Eddelaker Kirchenschätze

 

An dieser Stelle erscheinen in zwangloser Reihe Beiträge über Schätze unserer Kirchengemeinde. Dabei handelt es sich entweder Personen oder Dinge, die im aktuellen Gemeindeleben eine wichtige Rolle spielen.

 

Visitation in Eddelak

 

Eddelak war die erste Kirchengemeinde, die nach dem neuen Visitationskonzept in der Zeit vom 22.10.-28.10.2012 visitiert wurde. Ein Besuch des Propsten und der Personal- und Organisationsentwicklerin zur Vorstellung des Visitationskonzeptes hatte am 19.6.2012 stattgefunden – der Vorschlag für den Blickpunkt „Wahrnehmung in der Öffentlichkeit“ war in einem vorbereitenden Gespräch zwischen Propst, Personalentwicklerin und Gemeindepastor gemacht worden. Der Kirchengemeinderat hat sich am 19.6.2012 diesem Vorschlag angeschlossen. Am 25.09.2012 hat sich der Kirchengemeinderat im Rahmen eines Workshops vorbereitend mit dem Blickpunkt „Wahrnehmung in der Öffentlichkeit“ auseinandergesetzt und danach dann die Visitationswoche konkretisiert.

 

Gemeinsamer Bericht

 

Der Besuch des Kirchengemeinderates durch Propst Dr. Crystall und Jenny Nehrdich (POG) zur gemeinsamen Auswertung der Visitation fand am 4.3.2014 statt. Folgender Ausschnitt der Power Point Präsentation hat die Visitation noch einmal in Erinnerung gerufen und die Erfahrungen auch in einen größeren Zusammenhang gestellt, da ebenfalls – kurz – über die anderen drei Visitationen berichtet wurde.

Anschließend waren die vier folgenden Fragen für die gemeinsame Auswertung als Leitfragen formuliert und wurden wie folgt beantwortet:

  1.  Wie haben wir die Vorbereitung auf die Visitation erlebt (Besuch von Propst und PEOE in einer Kirchengemeinderatssitzung, Workshop zur Arbeit mit Blickpunkten, Organisation der Woche)?
    Am 19.06.2012 waren Propst Dr. Crystall und Jenny Nehrdich (POG) im Kirchengemeinderat, um den Grundgedanken der Visitation zu erläutern und die Ideen für das methodische Vorgehen vorzustellen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass die Vorstellung der Visitationsergebnisse zur gemeinsamen Auswertung der Visitationswoche im März 2014 zeitlich so weit entfernt von der Visitation (1 ½ Jahre) stattfinden würde.
    Vorab hatte es ein Gespräch mit Pastor Petrowski gegeben, um eine Vorauswahl von Blickpunkten zu treffen. Der KGR hat sich am 19.6.2012 für den Blickpunkt „Relevanz in der Öffentlichkeit“ entschieden.
    Am 25.09.2012 gab es eine KGR-Sitzung zur Auswertung der Blickpunkte mit Jenny Nehrdich. Dabei wurde die Bearbeitung des Blickpunktes unproblematisch gesehen. Es hat sich bei der KGR-Sitzung herausgestellt, dass eine genaue Einschätzung dessen, wie „die anderen“ eigentlich die KG sehen, noch offen ist – es wird entschieden, im Rahmen der Visitation verschiedene Rückmeldungen einzuholen und sich vor allem mit der Frage zu befassen, wie Menschen Kirche in Eddelak erleben.
    Thema im Rahmen der KGR-Sitzung war die wachsende Zahl von Gemeindegliedern, die eher anonym bleiben und zu denen sporadisch (z.B. im Taufgespräch, beim Abholen in der Kita…) Kontakt besteht, der aber nicht vertieft werden kann; „man“ ist sich bewusst, dass diese Zielgruppe „anders“ ist, man weiß kaum, welche Bedürfnisse und welche Wünsche an Kirche existieren und es bestehen auch Kontakthemmnisse (wie gehe ich damit um, wenn im Taufgespräch das Zimmer total verraucht ist und die ganze Zeit die „Glotze“ läuft…? Wie reagiere ich, wenn das wenige Geld für Zigaretten und Bier ausgegeben wird??). Man ist unsicher, wie weit man sich auf die Zielgruppe einlassen will und kann. Aber es besteht Interesse, Möglichkeiten zu erörtern, wie diese Zielgruppe zu erreichen ist und von Ideen zu erfahren, wie andere es geschafft haben…
  2. Wie haben wir die Woche der Visitation rückblickend wahrgenommen?
    Antwort auf die Frage der Wahrnehmung der Kirche durch die Menschen gaben im Rahmen der Visitationswoche zum Beispiel die Bürgermeister der zugehörigen Gemeinden Eddelak, Averlak und Dingen. Das Bürgermeistergespräch gab einen Eindruck von der guten Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und der Kirchengemeinde, auch wenn bei einigen Projekten diese teilweise als anstrengend und zäh erlebt wird (z.B. Anbau an den Kindergarten und die Sanierung der Friedhofskapelle). Eine Erkenntnis aus der Bürgermeisterrunde war jedoch, dass kommunale Gemeinde und Kirchengemeinde an gleichen Themen arbeiten (und auch um die Veränderung im Rahmen dieser Themen trauern): Die Relevanz in der Öffentlichkeit.
    Aber auch Ehrhard Stollberg, freier Journalist der Dithmarscher Landeszeitung in der Region, gab aus der ihm eigenen Perspektive Auskunft. Der Besuch des Redakteurs war für die Eddelaker eine Selbstverständlichkeit und man war nicht wirklich erstaunt über das, was von ihm rückgemeldet wurde. Die kritische Rolle von ihm war gewünscht und wurde von dem Visitierten als hilfreich erlebt. Der Propst fasste seine Rückmeldung wie folgt zusammen: „Überall wo Kirche als gemeinschaftsstiftend in Aktion tritt, findet sie hohe Anerkennung”. Auf der anderen Seite sei das Thema “Kirche und Geld” immer wieder ein heikles Thema in der öffentlichen Wahrnehmung.
    Mit Ralf Pehmöller besuchte der Propst den Evangelischen Kindergarten, der jetzt in der Trägerschaft des Kita-Werks ist, das Kirchspiel-Kollegium traf sich mit Tanja Sievers zum Thema Jugendarbeit, und dazu passend erhielt Andreas Crystall beim Konfi-Tag einen Eindruck von der Konfirmandenarbeit in der Gemeinde.
    Friedhofs-Ausschuss, Kirchenwichtel, die Homepage- und die Bastelgruppe – der Propst nahm sich Zeit, die Menschen und ihre Anliegen kennenzulernen. Er lernte unter anderem Dörte und Andreas Vierth kennen, die auf dem Friedhof innovative Arbeit leisten.
    An vielen Punkten wurde deutlich, dass der gesellschaftliche Wandel auch an Eddelak nicht vorbeigeht, an anderen konnte der Propst aber ebenso erkennen, dass die Struktur noch dörflich ist und an vielen Stellen noch gut funktioniert.
  3. Was ist uns jetzt noch wichtig für einen Bericht, den auch Außenstehende lesen?
    Nach wie vor sind die sozial schwächeren Familien im Blick der Kirchengemeinde, aber man weiß nicht genau, wie man sie erreichen kann. Einige Familien wohnen nur sehr kurz hier, andere bringen ihre Kinder zwar in die Kita, ohne dass man Kontakt zu den Eltern bekommt. Früher gab es sehr viel kontinuierlichere Beziehungen, die man aufbauen und pflegen konnte – das ist heutzutage nicht mehr so gegeben. Es gibt allerdings nach wie vor eine große Mittelschicht, die sehr ortsverbunden ist, diese Schicht wird aber kleiner – das sieht man mit Sorgen.
    Aus der eigenen Hilflosigkeit (nicht zu wissen, wie Kontakt gut gestaltet werden kann) gibt es kaum Kontakte zu den Menschen, die als sozial schwächere selber den Weg zur Kirche hin nicht finden. Man wollte immer mal wieder in anderen Kirchengemeinden gucken, wie die mit dieser Schwierigkeit umgehen. Dazu ist man aber aus Zeitgründen noch nicht gekommen.
    Man vereinbart, dass über POG Kirchengemeinden ausfindig gemacht werden sollen, die damit ebenfalls Schwierigkeiten haben, auf sozial schwächere Familien zu zugehen und welche Maßnahmen sie beschlossen und durchgeführt haben (Erfüllung des sozialdiakonischen Auftrags der Gemeinde).
    Wie vor etwa 20 Jahren hatte der KGR im Vorfeld die Sorge, dass es sich bei der im Oktober 2012 anstehenden Visitation eher um eine Revision und nicht um einen „Besuch“ handelt. Diese Sorge stellte sich bei beiden Visitationen als unbegründet heraus. Die Erkenntnis aus der Visitationswoche im Oktober 2012 war: Es war ein wertschätzender Besuch und eine entspannte und bereichernde Zeit. Es gab sogar einige Gruppen, die enttäuscht waren, dass sie zufällig nicht in der Woche tagten und damit zur Visitation gehörten. Es war eher wie „ein kleiner Querschnitt im Schnelldurchlauf“ mit besonderen Gästen (wie Bürgermeister). Was sehr in Erinnerung geblieben ist: Zeit zu dritt (Pastor Petrowski, seine Frau und Propst Crystall) beim gemeinsamen Mittagessen.
    “Ich habe eine Kirchengemeinde erlebt, die nah bei den Menschen ist und die die Menschen wirklich liebt”, sagte zum Abschluss der Visitationswoche Propst Dr. Crystall.

 

Sichtweise von Inke Raabe, Öffentlichkeitsarbeit


Wasserschlacht im Altarraum: Mit einem fröhlichen Taufgottesdienst endete heute die Visition der Kirchengemeinde Eddelak. Eine Woche lang hatte Propst Dr. Andreas Crystall die Gemeinde besucht, Gruppen und Kreise kennengelernt, Gespräche geführt, Sorgen und Nöte angehört. “Ich habe eine Kirchengemeinde erlebt, die nah bei den Menschen ist und die die Menschen wirklich liebt”, sagte er zum Abschluss.
Die Visitation war lange und gut vorbereitet worden. Personal- und Organisationsenwicklerin Jenny Pfeifer hatte die Gemeinde mehrfach besucht. Gemeinsam hatte man festgestellt, dass das Thema Öffentlichkeitsarbeit einmal besonders in den Blick genommen werden sollte. Dazu gehörte die Fragestellung: Wie erleben Menschen Kirche in Eddelak? Antwort gaben zum Beispiel die Bürgermeister der zugehörigen Gemeinden Eddelak, Averlak und Dingen. Aber auch Ehrhard Stollberg, freier Journalist der Dithmarscher Landeszeitung in der Region, gab aus der ihm eigenen Perspektive gerne Auskunft. Mit Ralf Pehmöller besuchte der Propst den Evangelischen Kindergarten, der jetzt in der Trägerschaft des Kita-Werks ist, das Kirchspiel-Kollegium traf sich mit Tanja Sievers zum Thema Jugendarbeit, und dazu passend erhielt Andreas Crystall beim Konfi-Tag einen Eindruck von der Konfirmandenarbeit der Gemeinde.

Friedhofs-Ausschuss, Kirchenwichtel, die Homepage- und die Bastelgruppe – der Propst nahm sich Zeit, die Menschen und ihre Anliegen kennenzulernen. Er lernte unter anderem Dörte und Andreas Vierth kennen, die auf dem Friedhof innovative Arbeit leisten. An vielen Punkten wurde deutlich, dass der gesellschaftliche Wandel auch an Eddelak nicht vorbeigeht, an anderen konnte der Propst aber ebenso erkennen, dass die Struktur noch dörflich ist und an vielen Stellen noch gut funktioniert. “Überall wo Kirche als gemeinschaftsstiftend in Aktion tritt, findet sie hohe Anerkennung”, stellte er fest. Auf der anderen Seite sei das Thema “Kirche und Geld” immer wieder ein heikles Thema in der öffentlichen Wahrnehmung.

Im Gottesdienst wurden vier Konfirmandinnen getauft, in der Predigt bezog sich der Propst auf ihre Namen, die zugleich ihre Namen bei Gott seien. Die Teamer hatten gemeinsam mit Gemeindepädagogin Marlene Thiesen kleine Anspiele vorbereitet, um die Bedeutung von Wasser ins Bild zu setzen – die Wasserschlacht im Altarraum machte deutlich: Wo Wasser ist, ist Leben. Die Kirchengemeinde verabschiedete mit Dank von Norbert Bölling und Kathrin Bäthke-Kröger aus ihrem Kirchenrats-Ämtern. Zum liebevollen Büffett des Kirchenrats blieben viele Gemeindeglieder noch nach dem 1,5-stündigen Gottesdienst ein Weilchen in der St. Marien-Kirche.

“Ich habe den Besuch als bereichernd und ermutigend erlebt”, sagte zum Abschluss Pastor Rainer Petrowski. Und so soll es auch sein: Ein “wertschätzenden Besuch” solle die Visitation sein, so der Propst. Sie soll im Normalfall alle sechs Jahre stattfinden.

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