(von Wilhelm Johnsen 1950)
Vorbemerkung: Dieser Aufsatz wurde im Sommer 1949 geschrieben.
Nicht lange vor Ausbruch des Krieges geschah an der Kirche zu Eddelak im Kreise Süderdithmarschen ein "Eingriff". Die Emporen an den Langwänden wurden abgebrochen; sie waren weder schön noch schienen sie notwendig, denn das Bodengestühl war mehr als ausreichend, ja die Norderbühne war sogar feuergefährlich, weil ein großmächtiger Ofen unter ihr stand. Endlich meinte man mit gutem Gewissen annehmen zu dürfen, sie seien nicht ursprünglich und nicht barock. Aber es geschah noch mehr: Der schöne glatte Zementputz mit der blaßblauen Farbe dran und der oberen Borde - ohne Borde tut es der Maler nicht - wurde unbarmherzig heruntergeschlagen, so daß die Rotsteine mit ihren Fugen zum Vorschein kamen. Die Mauern sollten sich vom Zement erholen, erst einmal ruhig tiefatmen und dann geschlämmmt werden; das sei besser für sie und fürs Auge, sagte der Provinzialkonservator. So mußte denn der alte Pastor Schmidt, der im Bild über der Süderempore gehangen und nachsichtig den Kindern zugelächelt hatte - sie saßen natürlich am liebsten oben - nach unten versetzt werden. Und den großen holzgeschnitzten Kruzifix auf der Empore gegenüber, der bisher kaum beachtet worden war, nahm man überhaupt von der Wand und setzte ihn mit einer Art von Tannenbaumfuß seitlich vor den Altar, den Menschen greifbar. Das war unschön und unwürdig. Aber alles, was damals in der Kirche vor sich ging, sollte freilich nur etwas Vorläufiges und ein Anfang sein. Auch draußen auf dem alten Kirchhof gab es Veränderungen. Die großen Bäume, die ihn säumten, wurden niedergelegt, teils aus Verkehrsrücksichten, teils wegen der "Ulmenkrankheit". Manche Gemeindemitglieder bedauerten das alles und nahmen es übel.
Dann kam der Krieg. Bombendruck zerbrach die Scheiben der großen Fenster, und man mußte sich mit der üblichen Verbretterung behelfen. Notwendige Instandsetzungsarbeiten mußten aufgeschoben werden. Flüchtlinge kamen an; die Einwohnerzahl stieg nahezu auf das Doppelte, und der Kirchenbesuch vervielfachte sich. Jetzt hätte man die entfernten Emporen wohl brauchen können. Nach dem Zusammenbruch mußte etwas getan werden, und es war richtig, daß der Kirchenvorstand sich rührte, zunächst um die äußere Sicherung des Kirchengebäudes besorgt war und den Kirchhof wieder in Ordnung brachte. Die Fenster wurden mit großen Kosten völlig neu verglast; über die neuen Scheiben wird unten auch ein Wort zu sagen sein. Die Dächer wurden ausgebessert. Der hölzerne Glockenturm, der sich in den Blickpunkt der Norder- und Süderstraße vorschiebt und recht verwahrlost aussah, erfuhr eine gründliche Überholung; Ziegelsockel, Bretterschale und Schindelhelm wurden ausgebessert. Die häßliche geteerte, schon zerfetzte Blechhaut wurde abgerissen und fand willige Abnehmer bei den mancherlei Kaninchenzüchtern. Dann verabfolgte man ihm eine Tränkung, die ihn gegen die Westküstenwitterung, der er aus erster Hand ausgesetzt ist, einigen Schutz gewähren wird, und es tut ihm wohl gut, daß auch er wieder Luft holen kann. Macht sich doch recht stattlich, der alte Herr, wie er breitbeinig dasteht, als Wahrzeichen des Kirchortes, und auf die Lastwagen herniederschaut, die an ihm vorbei die Wendung nehmen. Er steht nun ganz frei in Sicht, doch hat man auf dem kahl gewordenen Kirchhofe zu Süden junge Bäumchen neu gepflanzt.
Und so wird es nun weitergehen müssen. Das Innere der Kirche sieht unerfreulich aus: Die rohen Wände, das entfernte Gestühl, der offene Boden, das gewaltige Geschütz des Ofens mit dem Riesenpanzer seines Schirms. Auf der Orgel- und Singbühne zu Westen hat man neuerdings noch die verglasten Brüstungsaufsätze, die gegen die einstigen Seitenemporen abschirmten, und die hinteren Wandverkleidungen entfernt, um dem erneuerten Kirchenchor eine bessere Schallwirkung zu verschaffen. Aber nun muß dort die breite Holzkehle zwischen Wand und Deckenwölbung durchgeführt werden. Unten im Kirchenraum hängen an den Wänden die traurigen verwelkten Kränze mit den Namen der vielen Gefallenen des Kirchspiels. Hie und da sieht man schon Holzkreuze. Aber es muß etwas Dauerndes und Gemeinsames zum Gedächtnis der toten Soldaten geschaffen werden.
So ist es denn zu begreifen, daß man sich in der Kirchengemeinde über die Kirche seine Gedanken macht, und daß die Kirchenvertretung ihre Sorgen hat. Der neue Landeskonservator im Landesdenkmalamt, jetzt in Knoop bei Kiel, hat sich im vorigen Herbst über "Sorgen der Denkmalpflege in Schleswig-Holstein" ausgesprochen. Auch im Landeskirchenamt gibt es eine Stelle, die sachverständig ist und den Kirchengemeinden in ihren Bausorgen mit gutem Rat zur Hand gehen will, ganz abgesehen davon, daß noch ein Kreisbaumeister da ist, der es auch wohl tun würde.
Um zu verstehen, wie die Kirche - als Gebäude - sich heute darstellt, und wie sie einmal werden müßte, wird man gut tun, sich recht zu besinnen, und auch eine geschichtliche Betrachtung dürfte unverächtlich sein. Denn die Kirche ist kein bloßer Zweckbau für die gottesdienstlichen Bedürfnisse einer augenblicklichen Bevölkerung. Sie ist schon 750 Jahre da und soll noch vielen Geschlechtern nach uns dienen. Sie gehört zu dem Boden, auf dem sie steht, in die Landschaft, aus der sie gewachsen, und zu den eigenwilligen Menschen dieses Landes, deren Wesen man nur näherkommt, wenn man sich ein bißchen Mühe gibt. Von der Art dieser Menschen erscheint sie, so oder so, mehr oder weniger geprägt, mit allem, was dran und drinnen ist. Auch mancherlei Zeitwandel hat ihr den Stempel aufgedrückt, und es ist die Frage, ob unsere Zeit die innere Berechtigung und die schöpferische Fähigkeit hat, hier wesentlich zu ändern. In diesem Sinne ist die Eddelaker Kirche, mag sie auch in Bau und Ausstattung nicht reich und hochwertig sein, eben ein "Denkmal" heimischer Art, Geschichte und Kunst, gleich hunderten bescheidenen Dorfkirchen Schleswig-Holsteins, die in neueren Zeiten leider nur allzu häufig schnöde mißhandelt und entstellt worden sind. Eddelak ist nur ein Beispiel und sei hier nur als Beispiel herausgenommen. Gleiche Sorgen und Fragen wie in Eddelak gibt es fast überall im Lande.
Die geschichtliche Entwicklung läßt sich am erhaltenen Bestande, und an Hand der mit geringen Lücken ab 1567 erhaltenen Kirchenrechnungen recht gut und lehrreich belegen, auch mit Hilfe der vielfältigen Aufzeichnungen und zahllosen Gelegenheitsgedichte ("Reimereien") des Pastors Hinrich Schmidt, der seiner Gemeinde von 1783 bis zu seinem Tode 1846 gedient hat, in manchen Einzelheiten beleuchten. Das heutige Kirchengebäude stammt in einem Guß aus dem Jahre 1740, der Turm aber reicht, annähernd in der heutigen Form, mit wiederholten Erneuerungen bis ins Mittelalter zurück. Ein Zimmermann aus Krempe baute ihn 1596 neu auf, und als später die Brunsbüttler ihren Flecken landeinwärts verlegten und den Zimmermeister Jürgen Schmakels aus Oberndorf an der Oste beim Neubau ihrer Kirche beschäftigten, holten die Eddelaker diesen Mann und ließen ihn nebenher im Frühjahr 1676 ihren Turm wiederum neu errichten, diesmal offenbar besonders gründlich und fest. Auch seine Bedeckung mit Schindeln ("Spön") ist altes Herkommen. Die Glocke wurde 1703 durch Christian Meyer in Hamburg gegossen, wie üblich unter Verwendung des alten Metalls; ihre Vorgängerin war 1578, ebenfalls in Hamburg, umgegossen worden. Und wie in ihrem Erz Glockengut des Mittelalters mitklingt, so erinnert auch ihr Name an katholische Zeiten:
Maria bin ich vor alters gehießen,
Eddelaker Kirchspiel hat mich lassen gießen ...
Sie heißt also wie die Kirche, die der Gottesmutter Maria geweiht war.
Aus der Zeit der Kirchengründung stammt noch die ehrwürdige Erztaufe, die urtümlichste Schleswig-Holsteins und eine der ältesten in Deutschland und überhaupt; sie ist nach Form und zu erschließendem Gußverfahren auf die runde Zeit "um 1200" anzusetzen (das Kirchspiel ist 1281 erstmalig bezeugt). In diese Zeit der Planung auf jungfräulichem Boden deutet auch der 2 km lange Streifen Kirchenlandes, der etwa 35 ha guten Marschbodens umfaßt. Die alte Kirche war lang und schmal, das Gemeindehaus flach gedeckt, der Chor hinter einem Chorbogen ohne Absatz angefügt und mehrseitig geschlossen, vermutlich im späteren Mittelalter gewölbt, das Dach wenigstens in nachmittelalterlicher Zeit mit Ziegeln gedeckt, der Boden wie noch heute mit Weserplatten belegt. Eine Norder- und eine Südertür dienten dem allgemeinen Zugang. Außerdem gab es, wohl zu Südosten, noch ein Brauthaus mit einer Brauthaustür. Diesem entsprechend wird sich das Beinhaus, 1575 erneuert, zu Norden angelehnt haben; hier wurde "dat Gebenete" aufbewahrt, das auf dem kleinen Kirchhof ständig zutagekam; erst 1831 ist der neue Friedhof angelegt, 1833 dessen Kapelle erbaut worden. Bevorzugte wurden im Kircheninnern beigesetzt, zuletzt 1803; Geistliche fanden vor dem Altare ihre letzte Ruhestätte: Mehrfach mußte eine "Kule" in der Kirche ausgefüllt werden, wenn ein Grab eingesunken war. Das sind keine freundlichen Bilder, und auch die Enge und Dämmerung des Kirchenraumes würde uns heute bedrücken.
Den mittelalterlichen Menschen lud an der Kirchentür das Weihwasserbecken ein, sich im Zeichen des Kreuzes zu besprengen. Und im Chorbogen war ihm das Sinnzeichen des christlichen Glaubens bildhaft vor Augen gestellt. Auf dem quergezogenen "Triumphbalken" erhob sich, geheimnisvoll formenreich ausgeziert das Kreuz, daran die edle Gestalt des Gekreuzigten, bleich schimmernd der gestraffte Leib, golden erglänzend das flatternde Lendentuch, links und rechts die Mutter und der Lieblingsjünger mit stillen Gebärden des Schmerzes. Kerzenschein und Weihrauchduft umschwebten die Altäre, die beiden Nebenaltäre zu Seiten des Chorbogens und den Hochaltar im Chorgrunde. Den Hauptaltar schmückte ein besonders reicher Aufsatz, der an Festtagen, bei geöffneten Flügeln kunstreich geschnitzte Bildwerke sehen ließ, auch sie in ihrer vom Maler geschaffenen sorgfältigen "Fassung" prangend mit viel Gold, mit Silber und leuchtenden Farben: im Schrein 3 große Figuren, Maria mit 2 Heiligen links und rechts, in den Flügeln als weiterer Hofstaat der Himmelskönigin die kleineren Figuren der Apostel und 4 anderer Heiliger.
Die evangelische Zeit zeigte sich dann bemüht um die Einrichtung der Kirche für die Predigt, die nun im Mittelpunkte des Gottesdienstes stand. Eine neue Kanzel wurde vielleicht 1607 gestiftet; der Maurer hatte "wegen des Predigtstuhles" zu tun, möglicherweise mit dem Einbau in die Wand. Es erstand ein vielgestaltiges Gemeindegestühl mit Namen und Wappen. Den Marienaltar aber behielt man bei, und jemand schenkte das Geld, ihn 1590 mit neuer Bemalung zu versehen; der Maler bekam, als er fertig war, 1 Taler zum Trinkgeld.
Im Laufe der Zeit aber brachte die zunehmende Baufälligkeit der Kirche die Eddelaker auf den Gedanken, ganz neu zu bauen, wie es des wilden Wassers wegen die Brunsbüttler getan. Schon 1733 schenkte der König ein paar Hundert Mark ihm zuständiger Gelder für diesen Zweck. Und als man im November 1738 durch einen Boten erkundet hatte, "daß der Herr Schott in der Marne wäre", reiste der "Baumeister" (Rechnungsführer) Thies Thiessen dorthin, besah mit ihm zusammen die Kirche in Brunsbüttel und führte ihn dann nach Eddelak, wo Herr Schott 2 Tage verweilte. Johann Georg Schott war ein biederer, derber Schwabe aus Vaihingen an der Enz, der sich vor ein paar Jahrzehnten als junger Zimmermann in Heide niedergelassen hatte und nun durch seinen kürzlich fertiggewordenen Neubau der Kirche in Wesselburen, der ihm den Titel eines "Großfürstlichen Landesbaumeisters" eingetragen hatte, ein berühmter Mann geworden war. Frauen und Kinder werden ihm geholfen haben, sich in die niederdeutsche Landessprache hineinzufinden; vor allem hat er nicht nur hervorragende handwerkliche Tüchtigkeit bewiesen, sondern auch eine erstaunliche Fähigkeit, aus den ihm ungewohnten Gegebenheiten seiner Wahlheimat heraus zu gestalten und in diesem Sinne niederdeutsch zu sprechen. Was in der Baukunst Dithmarschens Barock heißt, ist wesentlich sein Werk; das Gesicht Heides und Wesselburens wurde durch ihn bestimmend geformt. Wenn nun Herr Schott damals in Marne war, so ist das kaum anders zu verstehen, als daß die "reichen Marner" ihn verpflichten wollten, auch ihnen ein neues Kirchengebäude zu errichten. Das wird dann im nächsten Jahr geschehen sein, und 1740 kam Eddelak an die Reihe.
Damit wäre dann auch der barocke Zwischenbau der Marner Kirche, bisher ungeklärt, da die Kirchenrechnungen für diese Zeit versagen, mit höchster Wahrscheinlichkeit als eine weitere Arbeit Schotts gesichert, und die erhaltenen Abbildungen und das im Museum vorhandene Modell stehen dieser Feststellung nicht im Wege, sondern bestätigen sie. Das Bauwerk selber mußte, als Marne Stadt geworden war, dem heutigen Gebilde weichen, über das ich schweige, obwohl es den höchsten Kirchturm Dithmarschens aufzuweisen bat. Schott hatte sich noch nach Landessitte mit einer "hogen finen Spitze", d. h. mit einem Dachreiter, begnügt; Dachreiter waren seine zimmermeisterliche "Spezialität". Man machte eine Aufnahme davon, als am 15. Februar 1904 der Dachreiter stürzte, und die Marner Skatbrüder retteten seine eigentliche "Spitze" mit dem Knopf als Andenken in ihr Museum.
Während man in Marne wie in Wesselburen auf dem alten Grundriß gebaut hatte - allenfalls mit Ausnahme des fünfseitigen Chorschlusses, der auf das Brunsbüttler Beispiel zurückgehen mochte - so sah Schott für Eddelak eine völlig freie Neugestaltung vor; es war das einzige Mal, daß er bei einem kirchlichen Auftrag so unabhängig schalten durfte. Im Sommer 1739 schloß man mit ihm den "Accord", wonach ihm eine Gesamtvergütung von 14000 Mark zuteil werden sollte; im Frühjahr 1740 wurde die alte Kirche abgebrochen, am 11. Dezember die neue Kirche eingeweiht. Das war flotte Arbeit, und Schott hatte nach seiner Weise, wie Schmidt erzählt, dabei kräftig gebullert; so etwas bringt nach Handwerksbrauch Leben in die Werkleute, und es mag aus dem Munde Schotts, halbwegs noch geschwäbelt, besonders erfreulich geklungen haben. Als in Wesselburen ein dicker Balken gehiewt wurde, konnte Schott es nicht unterlassen, manchen kräftigen Fluch nach oben zu schicken, und als der Pastor, der gerade hinter ihm stand, ihm freundliche Vorwürfe machte, kehrte er sich um und sagte: "Wenn de Herr Paster de Dinger dor rop beden kann, denn man to!" Als Zimmerplatz hatte in Eddelak Thies Thiessen seine Hofstätte in Warfen (heute Walter Schoofs Besitz) zur Verfügung gestellt Die Fenster wurden öffentlich verdungen - bis Meldorf und Heide verlas man es von der Kanzel - schließlich aber dem Glaser Michael Schröder in Eddelak für 300 Mark übertragen. Die Ausmalung der Kirche geschah anscheinend durch den Maler Mund in Meldorf.
Was die Ausstattung betrifft, so sah man sich erklärlicherweise zur Sparsamkeit veranlaßt. Man hatte bei mancherlei wohlhabenden Leuten 14700 Mark angeliehen, und man konnte wohl nicht voraussehen, daß man 2 Jahre später durch günstige Versteigerung der Kirchensitze das meiste wieder hereinbringen werde. Herr Schott war so freundlich, der Kirchengemeinde Rat und Beistand zu leisten. Als der Baumeister Tewes Tewes von Behmhusen, "bei der Kirche", ihm am 5. September 1739 den von Kirchspielvogt und Gevollmächtigten unterschriebenen Vertrag überbracht hatte, fuhren die beiden folgenden Tages nach Tönning und ließen sich dort die wohl schon stillgelegte Garnisonkirche öffnen, um Altar und Kanzel zu besehen. Der Besuch konnte nur den Sinn haben, die preiswerte Erwerbung der beiden Stücke ins Auge zu fassen. Aber aus irgend einem Grunde wurde nichts daraus; der Altar, aus der Werkstatt des Kieler Hofbildhauers Theodor Allers, und zweifellos etwas Besseres als das, was die Eddelaker nachher bekamen, ging ein paar Jahre später nach Tellingstedt. Am nächsten Tage ritt Tewes Tewes von Heide nach Wesselburen, um dort mit dem Herrn Burmeister zu sprechen, "wegen des Altar zu machen, daß er sollte selbst rüberkommen oder mir den genauesten Preis mitgeben". Und dieses Geschäft wurde richtig; Burmeister lieferte für 500 Reichstaler = 1500 Mark den großen Eddelaker Kanzelaltar.
Albert Hinrich Burmeister (auch Burmester geschrieben) wird Tischler und Bildhauer genannt. Um 1683 geboren, ist er schon 1720, von Hamburg kommend, in Wesselburen ansässig, heiratet 1732 zum zweiten Mal und stirbt dort 1760 in Armut. In der alten Wesselburener Kirche erbaute er 1724 den Singechor und staffierte (bemalte) den mittelalterlichen "großen Christoffer". Für Büsum mag er den Altar mit seinen schlechten Figuren, der von 1724 stammen soll, geliefert haben; bei der Ausstattung der neuen Kirche in Wesselburen hat sich seine Mitarbeit, die vorauszusetzen, bisher aber nicht sicher bezeugt ist, augenscheinlich auf reine Tischlerei beschränkt. "Daß Altar und die Cantzel" für Eddelak wurden im September 1740 von Wesselburen abgeholt, was 2 Tage dauerte. Der "Altarmacher" und seine beiden Gesellen kamen natürlich mit und wurden für 8 Tage beherbergt und bespeist, um das Gebäude aufzustellen; auch erhielten die Gesellen gleich das ihnen zustehende Trinkgeld, zusammen 3 Mark. Über das Gestühl, für das eine (verloren gegangene) Sonderrechnung geführt worden sein wird, fehlen die Belege, doch ist anzunehmen, daß Burmeister wenigstens für den Entwurf einer einheitlichen und auf den Altar ausgerichteten Durchgestaltung beschäftigt wurde; das gilt namentlich für die Bühnen und die geschlossenen Gestühle, den Stuhl des Kirchspielvogts unter dem Singechor und die "Beichtstühle" und die "hohen Stühle" darüber neben dem Altar. Ein Taufdeckel wird zu den in der Bauzeit erwähnten "annoch zu gebenden Zierahten", also Stiftungen, gehört haben und mag gleichfalls von Burmeister gefertigt worden sein. Im Jahre 1743 lieferte er der Kirche zu Hennstedt in Norderdithmarschen für 700 Mark einen neuen Altar, der dem in Eddelak durchaus verwandt ist, doch ist an Stelle der hier eingebauten Kanzel dort eine Kreuzgruppe getreten; in den seitlichen Interkolumnien standen wie in Eddelak "Hoffnung" und "Glaube". Vor reichlich 20 Jahren hat man diese Figuren auf das Hauptgesims und die beiden Nebenfiguren der mittelalterlichen Triumphkreuzgruppe (aus der Zeit um 1520) an ihre Stelle gesetzt. So verdienstlich es war, diese beiden Bildwerke vom Boden zu holen, so krampft sich doch einem das Herz, wenn man sieht, wie im Altar nun Maria und Johannes doppelt nebeneinanderstehen, die kleinen plumpen Geschöpfe Burmeisters, die leider Gottes den Barock von 1743 vertreten, und die höheren, anmutigen Gestalten eines "spätgotischen Barocks", von der traurigen Vermalung des Gesamten nicht zu reden.
Burmeister hat den Altar vertragsgemäß zu Michaelis fertiggestellt, nach genau einem Vierteljahr. Am 5. Dezember haben die Kirchenvorsteher "selbigen nach dem darüber errichteten Accord und Riss examiniret und befunden, daß es mit der Hauptstructur seine Richtigkeit hätte, was aber die Bilder anlanget, so müßten selbige noch zierlicher und bestmöglichst nach Proportion der Weßlingbuhrener (soll heißen: am Wesselburener Altar) eingerichtet werden, und wenn solches geschehen, behalten sich Vorstehers die abermahlige Besichtigung vor." Diese fand am 5. März 1744 statt, und es heißt jetzt, daß der Altar "in Ansehung des Preises, wofür selbiger verfertiget worden, nunmehro vor guth erkannt und aufgenommen." Im gleichen Jahre hat Burmeister dann für die durch Johann Hinrich Klapmeyer in Krempe umgebaute Hennstedter Orgel noch Schmuckteile zum Prospekt geliefert.
Es ehrt die Hennstedter, wenn sie an Burmeisters Figuren keinen Gefallen fanden, und mit der Beziehung auf Wesselburen hat es seine Richtigkeit. Der Hennstedter Altar ist eine minderwertige Wiederholung seines Wesselburener Vorbildes, und dasselbe gilt, mit der Abwandlung zum Kanzelaltar, von dem Vorläufer in Eddelak. Der Wesselburener Altar aber, ein schönes und wirklich barockes Werk, stammt nicht von Burmeister, wie die Sage meinte, sondern kam, wie schriftlich niedergelegt ist, aus Lübeck, und sein Meister kann nur Hieronymus Hassenberg gewesen sein.
Hassenberg aber lehnte sich in seinem Holzaltar für Wesselburen an den prunkvollen Marmoraltar der Lübecker Marienkirche an, den der Niederländer Thomas Quellinus 1697/98 geschaffen hatte, und der in der schauerlich verödeten Kirche mit geringeren Beschädigungen erhalten geblieben ist. Dem Thomas Quellinus selber ist in Dithmarschen das Holz-Marmorepitaph zuzuschreiben, das der Landschreiber Stephan Klotz 1697 in der Kirche zu Meldorf setzen ließ. In diesen Werken bezeugt sich abklingend noch einmal die Bedeutung Lübecks für die Versorgung Schleswig-Holsteins mit Werken der bildenden Kunst, vom Mittelalter an bis in die Barockzeit.
Darin hatte ihm jedoch Hamburg zu jener Zeit schon den Rang abgelaufen. Burmeister selber kam ja aus der Stadt der "Hamburger Schapps" und wird seine Kunst dort erlernt haben. Was aber in Dithmarschen an Kirchenausstattung barock heißt, ist größtenteils einfach hamburgisch. Nachweislieh sind in Neuenkirchen bei der Erneuerung der Kirche nach dem Brande von 1704 Altar und Kanzel, durchaus reizvolle Werke, aus Hamburg gekommen, in Brunsbüttel sind Kanzel und Königsstuhl 1724/25 von dem Bildhauer Hans Eckermann und dem Tischler Haus Reyer in Hamburg geliefert worden. Manches andere muß hamburgischen Werkstätten zugeschrieben werden, der reichlich trockene Klotzaltar von 1695 in Meldurf, der wirklich von barockem Hauen beseelte von 1699 in Heide, welcher in der Gegend von Cuxhaven nächste Verwandte hat, die Reste des Marner Barockaltars (um 1739), die Kanzel in Wesselburen, die 1738 von ihrem Stifter Hauptpastor von Somm, einem hamburgischen Kaufsmannssohn, eingeweiht wurde, desgleichen die dortige Taufe und der Taufdeckel in Meldorf von 1688, endlich die schöne 1697 gestiftete Kreuzgruppe in Hemme, in welcher noch einmal etwas von gotischer Empfindung auflebt.
In Eddelak erweist sich die künstlerische Vorherrschaft Hamburgs - von der Glocke war schon die Rede - auch in der "Silberware" der Kirche. Der reiche große Kelch von 1640 ist nach den Kirchenrechnungen allerdings in Meldorf gekauft, aber kaum dort gemacht, und der ziemlich schlichte kleinere Kelch von 1732 trägt Glückstädter Beschau und bekam in Meldorf bei dem Goldschmied Gotburgsen nur ein Futteral. Dagegen tragen die Kanne von 1670 und die beiden Krankenkelche von 1751 die Beschauzeichen Hamburgs, und dorther kamen auch 2 im Dezember 1740 abgeholte und mit 26 Mark bezahlte "neue Klingbeutels" mit Silberbeschlag, von denen einer noch im Gebrauch ist. Außer ihnen und dem großen Kelch waren alle Geräte wie üblich von Gemeindemitgliedern der Kirche geschenkt.
Kehren wir nunmehr zur Geschichte der Eddelaker Kirche und zunächst zu dem Gebäude von 1740 zurück. Schott brauchte sich wie gesagt um die alte Kirche nicht zu kümmern. Sie verschwand spurlos bis auf eine Anzahl großer Ziegel, die in den unteren Mauerschichten bis zur Sohle der Fenster wieder verwendet wurden. Der von Schott geschaffene Baukörper konnte nicht schlichter sein: ein geräumiger rechteckiger Saalbau (29x12 m) mit einem hohen Satteldach, das sich mit einem kräftigen Holzgesims absetzt, im Westen mit dem Giebel an den Turm gerückt, im Osten durch den Vollwalm abgeschlossen, durch hohe Fenster reichlichst beleuchtet, der Innenraum durch ein Holzmuldengewölbe abgedeckt - so wirkte er nur durch sichere Zügigkeit, saubere Linien und klare Verhältnisse. Die großen Flächen der Langseiten wurden im Norden und Süden durch zweitürige, mit abgewalmten Pultdächern angelehnte Windfänge unterbrochen (1814 noch "Brauthäuser" genannt); von ihnen sind die Türöffnungen annähernd bewahrt, im Süden noch Mauerreste und ein mittleres Rundfenster. Die heutigen, etwas überhöhten Anbauten, mit ihren flachen Pappdächern, sind gegenüber den alten Windfängen, so einfach sie waren, erbärmliche Schuppen; sie stammen vom Ende des vorigen Jahrhunderts, und über ihre Scheußlichkeit können die aufgemalten Bibelsprüche in den dafür ausgesparten Putzflächen nicht hinwegtäuschen. Auch in anderen Einzelheiten ist eine Formenverarmung eingetreten, die sich fühlbar auswirkt. Die Fenster hatten ursprünglich hölzernes Rahmen- und Sprossenwerk; die eisernen Fenstergitter wurden erst zur Jubelfeier 1840 eingesetzt: Das gab zwar "viel mehr Licht", doch hatte schon der alte Schott damit nicht gespart. Das Dach trägt nur auf dem Walm noch eine ordentlich gegiebelte Dachhaube in der alten Form; 6 kleinere "Windluken" saßen wohlverteilt auf den Langdächern, zeigen jetzt aber im Süden häßliche Schleppdächer, während sie zu Norden schon 1845 durch Glaspfannen ersetzt worden sind. Ebenso ist es in der Farbe des Kirchenäußeren immer weiter bergab gegangen, bis zum heutigen Nullpunkt.
Der Turm wurde, nachdem er zuletzt 1798 durch einen "Kunstmaler" vermalt war, wiederum 1830 mit Ölfarbe aus Kienruß gestrichen, immerhin noch unter Absetzung mit Bleiweiß. Als er 1841 neu zu streichen war, wünschte Pastor Schmidt, daß Maler Gosch dunkelblaue Farbe nehme; der Schindelhelm erhielt dann jedenfalls "Kupferfarbe"; für das Gesims der Kirche schlug er Hellblau vor. Immerhin war man damals also noch nicht zu dem Aberglauben gediehen, das Holzwerk eines Hauses müsse unbedingt braun gestrichen werden. In alten Zeiten gab es noch, landschaftlich abgewandelt, eine Farbsitte. Nehmen wir nur an, man habe Luken, Fenster und die breit ausladende Gesimskehle weiß gehalten, so ergab das mit Dach und Mauer, Baum und Rasen zum mindesten einen wasserkantenmäßigen Farbenklang von Grün, Rot und Weiß. Ganz abgesehen davon, daß im Zuge zeitnotwendiger Veränderungen auch eine ursprünglich sehr malerische Umgebung sich vernüchtert hat: bis 1831 noch ein uralter Kirchhof mit grauen Grabsteinen und Grabkellern, zu Westen und Süden ein breiter Graben, an den Straßen von einem Plankwerk, jenseits von einer lebendigen Hecke gesäumt. Der Graben wurde 1837 verschmälert, 1841 und 1842 zugedämmt; Brücken und Pforten mußten fallen. Übrigens hatte man die Kirche idyllischerweise zu Anfang, wohl aus Sparsamkeitsgründen, mit Reet gedeckt, das ja in nächter Nähe massenhaft und billig zu haben war, doch überlegte man schon in einer Kirchspielsversammlung am 26. Mai 1748, "ob das Rethdack auf der Kirche liegen bleiben oder selbiges herabgenommen und anstatt dessen Pfannen geleget werden solten". In der Tat hatte man schon im Vorjahre 1000 "große Pfannen zu der Kirche" aus Hamburg besorgt, und man wird nun, nachdem die Darlehen zurückgezahlt waren, die "feste Bedachung" aufgelegt haben. So völlig aus der Welt war ehedem ein Reetkirchendach keineswegs; in Nordfriesland gibt es das zu Klanxbüll und in Nebel auf Amrum bis auf den heutigen Tag. Bei der Erneuerung von 1844 wünschte Schmidt ein ganz neues Dach aus graublauen Ziegeln - für Blau scheint er eine Schwäche gehabt zu haben - und im nächsten Jahre wurde zunächst ein neues Norderdach gelegt, jedenfalls in roten Ziegeln, wie sie bis heute vorhanden sind.
Auch in der Ausstattung schaltete man 1740 nach barocker Weise selbstherrlich, mit dem Streben nach Einheitlichkeit. Nur die Erztaufe, die beiden Leuchter gotischen Gepräges und ein Epitaph wurden übernommen. Die Taufe stellte man vor den Altar - der alte Platz war üblicherweise das Westerende der Kirche - und versah sie mit Schranken und einem mächtigen hängenden Deckel. Die Entfernung des "Taufhimmels" scheint Schmidt schon 1797 gelungen zu sein, gegen den Widerstand einer Minderheit, die am Alten hing, und auch der Einführung der damals veröffentlichten "Agende", der neuen "rationalistischen" Gottesdienstordnung, feindselig gegenüberstand. Das Taufgatter fiel vielleicht erst 1844 mit den vorhandenen Altarschranken - "Brustwehr und Balustrade sollen fort ohne Gnade", reimte Schmidt. Bedenklicher war, daß der gute Mann von jeher dem Kessel selber nach dem Leben trachtete. Gelegentlich des Reformationsfestes spielte er mit dem bitterbösen Plan, ihn zugunsten einer zweiten Glocke einschmelzen zu lassen. Aber Beseler in Rendsburg bot nicht genug, es wurde zu teuer, und so unterblieb beides, ja die Taufe erhielt 1840 noch einen "geschmackvollen" Deckel aus Mahagoni, ein langweiliges geriefeltes Ding, später überstrichen, das heute beiseitegesetzt ist. Der Erzgrapen selber war allerdings schon seit dem späten Mittelalter nicht mehr in eigentlichem Gebrauch. Man füllte das Taufwasser in eine daraufgesetzte Schale. Die heutige ist Ersatz für einen Vorgänger, der zur napoleonischen Zeit durch einen Kircheneinbruch in der Nacht vom 23. auf den 24. September 1814 abhanden kam. Als Täter vermutete Pastor Schmidt russische blaue Ulanen, die hier seit dem 6. August einquartiert waren; sie hatten in der Gegend mancherlei mitgehen heißen. - Mit erheblichen Schäden überführt wurde das 1619 gesetzte Epitaph für den 1609 verstorbenen Pastor Hinrich Drape. Drape war Hamburger, und aus Hamburg kam sicher auch sein Gedächtnismal aus Sandstein, Marmor und Alabaster. Das Meistermonogramm H B kann doch wohl nur auf den wohlbekannten Hein Baxmann bezogen werden; er hat sich zwar vorzugsweise als Schnitzer betätigt, doch steht fest, daß er 1625 auch Marmorarbeit geliefert hat.
Wesentliche Dinge sind aus der alten Kirche nicht übernommen worden. Altholz, Pfannen u. dgl. wurden natürlich gleich verkauft. Das alte Gestühl wurde samt ein paar "der Kirche zuständigen Kisten" vorläufig bei zwei Anliegern ausgelagert, bis man 1749 erinnert wurde und es in den Turm schaffen ließ, wo schon anderes untergebracht war. Es scheint dann allmählich verbraucht worden zu sein, wie denn auch die neuangelegten barocken Sitze zu Ende des vorigen Jahrhunderts durch die heutigen ersetzt worden sind, von denen nichts zu sagen ist, als daß sie der Erneuerung und Ergänzung harren. Damit es nun im Turm Luft gab, veranstaltete der Baumeister Peter Eggers zu Anfang Dezembers, nachdem er das alte Gerümpel hatte "ausboliren" lassen, einen öffentlichen Verkauf. Die weitaus höchste Summe erzielte ein "Leichenstein", den Thies Thiessen für 74 Mark an sich brachte. Die drei "Kisten" gingen für wenige Schillinge weg. Einen "alten mit Eysern beschlagenen Coffer" erwarb der Tischler Peter Köncke, dazu für 3 Mark 9 Schilling "eine alte Cantzel" und für 2 Mark eine "Thür mit 7 Stück Bilder" - eines fehlte - vom alten Altar. Die übrigen Teile des Altars kaufte der junge Tischler und Zimmerer "Claus Janssen", der Vater Meister Jürgen Johannssens, dessen schöne Bauernstuben später in die schleswig-holsteinischen Museen gekommen sind. Für den anderen Altarflügel, in dem noch alle 8 Figuren vorhanden waren, zahlte er 2 Mark 4 Schilling, ferner für "3 Stück höltzerne Bilder aus dem alten Altar" noch l Mark und 2 Schilling - den Schrein scheint sich demnach in den vergangenen 9 Jahren schon ein Liebhaber besorgt zu haben - das macht für die drei großen Figuren, Stück für Stück, die Madonna eingerechnet, genau 6 Schilling.
Man gestatte mir hier einen Augenblick des Verweilens. Wir erinnern uns, daß die Eddelaker Kirche der Gottesmutter Maria geweiht war. Die mittlere Schreinfigur kann somit nur eine Maria gewesen sein, wie mir jeder aufrechte Kunsthistoriker aus Gründen der Ikonographie und Hagiographie und aus der Entwicklungsgeschichte der gotischen Plastik und des Flügelaltars wird bestätigen müssen. Also: eine spätgotische Madonna, zweite Hälfte des Fünfzehnten oder erstes Viertel des Sechzehnten, alte Fassung unter Übermalung von 1590 - denn das Ablaugen und Weißlackieren wurde erst im 19. Jahrhundert erfunden - lebensgroß oder etwas darunter, eine sanfte Mondsichelmadonna mit dem dalbernden Kindchen auf dem Arm - für 6 Schilling! Schade, daß die Versteigerung am Kirchturm zu Eddelak nicht 200 Jahre später stattfand! Gern hätte ich auf die Begleiter oder Begleiterinnen der Madonna und auf ihr kleineres Gefolge verzichtet, aber eine Madonna für den Gegenwert von 6 Schillingen zu erwerben, war immer mein Traum. Fürsorglich hätte ich sie auf einen Blockwagen geladen - Eichenholz wiegt schwer. Die Stube wäre zwar eigentlich zu klein gewesen für sie und kaum würdig. Aber einen Ehrenplatz hätte ich ihr irgendwie bereitet, so daß die spärliche Sonne ein paar Stunden lang hätte auf ihr ruhen und das alte Gold zu mildem Glänze erwecken mögen. Die Fassung hätte ich natürlich erst freilegen müssen, vorsichtig, in monatelangem, jahrelangem Verfahren. Sicher hätte ich es nicht unterlassen können, die Figur zu datieren und einzuordnen, wie es zünftiger Brauch ist, hätte sie auch in einer bedeutenden Zeitschrift "veröffentlichen" müssen, mit schönen Abbildungen und der schlichten Angabe "Im Besitz des Verfassers". Zuschreibungen anderer Stücke hätten nicht ausbleiben können: aus dem Umkreis der Eddelaker Madonna, dem Meister der Eddelaker Madonna nahestehend, und dergleichen mehr. Freunde wären gekommen, meine Madonna zu sehen. Auch Kunstsammler, reiche Ausländer: 5000 Dollars, 10000 Dollars! Nein, nichts zu machen. Aber ich hätte mich verpflichten wollen, sie testamentarisch zu übereignen, nicht einem Museum, sondern einer Kirche, sogar einer evangelischen, und sogar der Kirche in Eddelak nach ihrer Instandsetzung, unter gewissen Bedingungen, würde also eine regelrechte Stiftung machen, dabei aber auf alle großen Worte auf einer Tafel (Gott zu Ehren, der Kirche zur Zierde, dem Soundso zum Gedächtnis) ganz bescheiden verzichten. Im Nordervorraum wäre kein Platz, da wäre schon die Heizanlage untergebracht. Aber in der gleichfalls erneuerten kleinen Südervorhalle, unter einem Giebeldach mit roten Pfannen, hinter einer schlichten, nett gestrichenen Tür, neben dem inneren Eingang, da hätte die Madonna wohl eine gute Bleibe, und sie würde den Kirchenbesuchern, den Kindern, den Brautpaaren zulächeln. Vielleicht bekäme man so wieder eine "Brauttür" wie in alter Zeit.
Aber noch einmal zurück zur Versteigerung von 1749! Von irgendwelchen anderen "hölzernen Bildern" ist nicht die Rede; kein Ausdruck, der auf eine Triumphkreuzgruppe hätte bezogen werden können. Daß man papistische Heiligenfiguren versteigerte, war nicht schlimm, aber einen "hölzernen Herrgott" zu verkaufen, das ging natürlich nicht an. Alles, was von jener Gruppe noch übrig war, wird man auf den Kirchenboden gebracht haben. Von dort mag der vorhandene Kruzifix erst im späteren 19. Jahrhundert heruntergeholt worden sein Auf diese Zeit deutet jedenfalls, neben dem sparsamst getischlerten Kreuz, daß er bis auf ganz geringe Bolusreste der alten Grundierung abgelaugt, fühl- und formlos ergänzt (Zehen und Finger bis auf den Daumen der Linken sind neu) und mit einem, inzwischen entfernten (natürlich braunen) Anstrich versehen worden ist. Als Pastor Schmidt dienstlich aufgefordert war, für die 1807 in Kopenhagen begründete Kommission zur Aufbewahrung der Altertümer einen Bericht abzufassen, ging er erst am 13. Dezember 1808 an dies ihm unbequeme und nicht recht verständliche Geschäft und erwähnte dabei u. a. "des Christusbildes". "Propterea quod superflua non nocent", seufzt er dabei; zu deutsch: Weil denn Überflüssiges auch nicht schaden kann. Wo der Kruzifix sich befand, erfahren wir also nicht. In preußischer Zeit, gelegentlich der 1874 ins Auge gefaßten Bestandaufnahme der kirchlichen Kunstdenkmäler, heißt es dann in der betreffenden Meldung. "Ein wertloses hölzernes Kruzifix in Lebensgröße". Vermutlich ist erst in der Folge die oben angedeutete "Erneuerung" und die notdürftige Anbringung auf der nördlichen Seitenbühne erfolgt.
Der einzige wesentliche Zuwachs der Kirche nach der Neueinrichtung war die Orgel. Denn, sonderbar genug, im Gegensatz zu zahlreichen anderen reichen Marschkirchspielen hatte man sich in Eddelak bis 1763 ohne Orgel beholfen. Die Geschichte der Eddelaker Orgel fängt an mit einem "Barbierer", dem "Meister" Johann Ernst Hoops, der sich in den ersten Jahren des 18. Jhs. im Flecken Brunsbüttel niederließ. Bald übersiedelte er nach Eddelak, wo er sich 1706 mit einer Witwe auf Warfen verheiratete; sie brachte ihm 3 ½ Morgen Landes zu, starb aber bald. So ward er denn 1709 zum anderen Male kopuliert mit Jungfer Gertrud Riketiden, der Tochter eines verstorbenen Ratsherrn in Ratzeburg. Möglich, daß er mit ihr eine Jugendbekanntschaft befestigte, also selber aus Ratzeburg stammte, möglich auch, daß sie ihrem väterlichen Namen Ehre machte, wie zu des Meisters Besten anzunehmen - wir werden dem trefflichen Manne nur gerecht, wenn wir seine Berufsgeschäfte ins Auge fassen. Das Haar- und Bartscheren war ganz nebensächlich, das besorgten auf dem Lande bis weit in unsere Zeit hinein vielerlei Dilettanten, in der Stadt die Bader, die auch Blutegel setzten. Für innere Krankheiten gab es auf dem Lande Hausmittel und kundige Frauen, nur in der Stadt studierte Mediziner, doch auch den "Meister Hans", den Scharfrichter, der manche Geheimnisse wußte. Die "Barbierer" aber waren die Vertreter der äußeren Medizin und bildeten als Wundärzte einen geachteten Stand, während die Bader gleich den Scharfrichtern zu den "unehrlichen Leuten" zählten, und wurden ständig durch den Titel "Meister" ausgezeichnet. Ja "Herr Johann Ernst Hoops" genoß als "wohlerfahrener Chirurgus und in vielen glücklichen Curen für vielen im Lande berühmter Practicus" besonderen Ruf; eine Tochter war mit dem angesehenen Hausmann Tewes Tewes "bei der Kirche" in Behmhusen, unserm Kirchenbaumeister, verheiratet. Daß er auch sonst tüchtig und tätig war, dafür zeugt, daß er in der schlimmen "Wasserzeit" ab 1717, als die Fluten bis zum Geestberg gingen und der heutige Brunsbüttel-Eddelaker Koog (bis 1762) ausgedeicht werden mußte, bei den Deicharbeiten um 1720 als "Materialschreiber" eingesetzt war. Eingeschaltet sei, daß Eddelak erst hundert Jahre später den ersten studierten Arzt bekam. Das war der Doktor der Medizin und Chirurgie Johann Heinrich Georg Zwanck (1786—1866), vermutlich gebürtiger Hamburger, der sich 1820 in der Norderstraße ein Grundstück erwarb, auf dem heute das Haus Bäcker Dohrns und das südlich, benachbarte stehen. Im Andenken alter Leute lebte er noch lange als "der wilde Doktor". Ein fähiger und rühriger Arzt wie es scheint, aufgeschlossen für das Leben der Zeit, ein deutscher und schleswig-holsteinischer Patriot, körperlich unverwüstlich, ein Bejaher der Freuden des Daseins, stand er auch beim Zechen und gelegentlichem Raufen seinen Mann, wobei er zwar auf dein Taterpfahl einst seinen Meister fand und, gegen den Ofen geworfen, ein Bein brach (es war ein rauher Krug, und es sollen damals auf dem Donn plumpe Leute gewohnt haben). Pastor Schmidt zählte zu den Stammgästen des festefrohen Hauses — wenn er auch, bei beschränkten Mitteln, nicht in gleicher Münze zahlen konnte - und mochte den fröhlichen Doktor wohl leiden (Wohl, sprach der Sohn des Aesculaps, und nahm sich einen Morgenschnaps - so fängt eines seiner Gedichte an). Auch Dr. Zwanck betätigte sich als Heiler in Wassersnot; als 1825 durch die Sturmflut das Kirchdorf Balje jenseits der Elbe vom Lande abgeschnitten war, veranstaltete er im Kirchspiel Eddelak eine Sammlung von Brot, Speck, Fleisch und Mettwürsten und brachte die Ladung selber hinüber. Er beschloß seine Jahre in Brunsbüttel, wo damals bereits Dr. med. et chir. Christiani, ein Großvater Dr. Haackes, seinerseits die Zeit der zünftigen "Chirurgen" vom Schlage unseres Meisters Hoops durch eine ärztliche Praxis im heutigen Sinne abzulösen begonnen hatte.
Man darf sagen, daß Herr Hoops ein Opfer seines Berufes wurde. Um Patienten zu versorgen und um in Brunsbüttel seinen Anteil Deiches mit Stroh besticken zu lassen, ritt er am Vormittage des 15. Dezembers 1735 von Hause fort, kehrte gegen Abend in Westerbüttel bei dem "Gastgeber" Hinrich von Essen für eine Stunde ein und machte sich gegen 8 Uhr wieder auf den Weg. Durch einen Sturz vom Pferde muß der schwere und nicht sehr sattelfeste Mann den Tod gefunden haben. Das Pferd kam mit hängendem Zügel zu Hause an, und nachdem die "Diensten" und der Schwiegersohn die ganze Nacht gesucht, ward am frühen Morgen endlich durch Tewes Tewes die Leiche des 60 Jahre alten Herrn im Fleet bei der Westerbüttler Schleuse aufgefunden. Die Witwe führte den Betrieb der kleinen Landstelle weiter, dazu auch die Krugwirtschaft, die Herr Hoops, wie durchaus zunftüblich, neben oder mit seiner ärztlichen Praxis unterhalten hatte, und wurde dabei von einer unverehelichten Schwester unterstützt; es war augenscheinlich ein "besserer" und leistungsfähiger Krug, und mehrfach belieferte man die Herren Landvogt, Landschreiber, Kirchspielvogt, Prediger und Landesgevollmächtigte bei den mühevollen Kirchenvisitationen, bei denen sie nicht schlecht leben wollten, mit den benötigten Getränken. Und im Jahre 1753 setzten die Frau "Hoopen" und die Jungfer Riketiden der Kirche 300 Mark aus, "wofür ein kleines Positiv oder Orgell in der Kirchen gesetzet werden solte". Diese Schenkung wurde 1763 nach dem Ableben der Spenderinnen verwirklicht; Johann Dietrich Busch aus Itzehoe stellte das Werk auf dem Singechor auf, und der Maler Johann Jakob Trapp, wohl aus Wilster, übernahm für 30 Mark die "Auszierung", wobei auf einer oben angebrachten Kartusche die Namen der freundlichen Spenderinnen gebührend vermerkt wurden. Der Kirchenschulhalter Matthias Boie verpflichtete sich auf Lebenszeit, gegen eine Erhöhung seines Gehaltes um 30 Mark jährlich einen "tüchtigen Menschen" zum Orgelspiel zu bestellen. Gelegentlich des 1840 begangenen Jubelfestes erklärten sich dann später die Bauern Johann Klaus Boie Friedrich Piehl auf Josenburg und Eggert Schmielau in der Lehe bereit, eine größere Orgel zu schenken. Orgelbauer Wohlin in Altona bekam den Auftrag, und 1842 kam das Werk an. Als man am 3. September dieses Jahres den König Christian VIII., nachdem er an der Ehrenpforte vor Klaus Schomackers Hause nett empfangen worden war, durch die Kirche führte, hätte man ihm gar zu gern auf der neuen Orgel vorspielen lassen, aber sie war noch im Bau. Der König, liebenswürdig und verbindlich wie er war, versprach, es das nächste Mal nicht zu versäumen. Im nächsten Jahre ward sein Besuch angekündigt, schnell ließ man die Orgel durch Wohlin stimmen, aber der König kam nicht; auf seiner letzten Reise durch Dithmarschen 1845 berührte er zwar das Kirchspiel, nahm aber seinen Weg über den Donn, und so ist ihm die Eddelaker Orgel nie vorgespielt worden. Unterdessen war das neue Werk, von Piehl und Schmielau mit 2400 Mark bar bezahlt, am 25. Sonntage nach Trinitatis 1842 eingeweiht worden. Vernünftigerweise wurde das hübsche Gehäuse von 1763 erhalten und über dem breiten Unterbau angebracht, und auf der krönenden Kartusche setzte man den Namen der beiden ratzeburgischen Frauen diejenigen der beiden Männer aus dem Kirchspiel hinzu. Der Josenburger Piehl sorgte überdies noch dadurch für sein Gedächtnis, daß er 1841 einen neuen Knopf und eine neue Wetterfahne mit den ausgeschnittenen 5 Buchstaben seines Namens auf dem Turm anbringen ließ. Die alte Turmzier, Knopf und "Flügel", war zuletzt 1795 durch den Maler Siem Evers in Wilster neu vergoldet worden. Neuerdings hat der Wind das Fahnenblatt heruntergeweht. Es steht bei heutigen Zeitläuften zu befürchten, daß es nicht so leicht zu neuerlicher Ergänzung und Vergoldung kommen wird.
Bemühen wir uns nach diesem Gang durch die Geschichte um eine abschließende Gesamtwürdigung des Bestandes und um eine Vorschau auf das, was noch zu leisten ist. Manches wurde schon berührt und angedeutet. Gerade in Eddelak liegen die Dinge nicht ganz einfach. Vordringliches, Notwendiges oder Wünschbares - wozu noch die Erneuerung der Beleuchtung unter Entfernung der 3 erbärmlichen Blechkronen zu rechnen wäre - steht in unlöslichem Zusammenhang mit dem Wesentlichsten, wo es sich um Haltung und Gestaltung überhaupt handelt, um Würde und Bestimmung des Gotteshauses, um Wert und Wirkung des heimatlichen Denkmals. Alle diese Aufgaben können nur auf lange Sicht, im Rahmen einer wohlüberlegten Gesamtplanung, mit den Mitteln eines Mehr- und Vieljahreshaushalts gelöst werden, Schritt für Schritt, ohne den zweiten vor dem ersten zu tun. Dabei ist strenge, doch nicht kurzsichtige Sparsamkeit selbstverständliche Voraussetzung. Im übrigen wäre nur handwerklicher Sinn für Gediegenheit und Anstalt vonnöten und ein wenig Verständnis für das geschichtliche Erbe. Von Kunst und Stil brauchte kaum gesprochen zu werden. Aber man kann sich sachverständig beraten lassen.
Die Kirche von 1740 ist außen und innen eine ebenso folgerichtige Ausprägung der protestantischen Predigtkirche wie die Rund- oder Vieleckkirche dieser Zeit. Man mag sagen, es handele sich um eine nüchtern und rechnerisch vollzogene Raumgestaltung des Jahrhunderts des "Rationalismus", und die außerordentliche Durchleuchtung sei die Entsprechung des damals herrschenden Aufklärungsdranges. Wer vom Süden oder Südosten Deutschlands kommt, mag Wärme, Formenreichtum und Stimmung zur Andacht vermissen und empfinden, das sei nun eben norddeutsch und schleswig-holsteinisch, womöglich ganz besonders dithmarsch. An dem allen ist etwas dran, aber es läßt sich nicht ändern. Die alte Kirche läßt sich nicht zurückzaubern, und die Menschen sind hier nun einmal so. Immerhin ist aus dem 18. Jahrhundert heraus auch Goethe gewachsen, um nur den einen zu nennen, in dessen Zeichen wir Überlebenden das Jahr 1949 begehen wollen.
Man hat nun der Nüchternheit des Kircheninneren abzuhelfen gesucht und bei der Neuverglasung der Fenster statt der alten, klaren Scheiben, deren ja wohl noch eine ganze Menge vorhanden waren, durchgehends gelbliches Glas eingesetzt. Die Glaser nennen das, meine ich, "Kathedralglas". Darüber hinaus hat man die Fensterflächen in zwangloser Verteilung mit "bunten" Scheiben versetzt, und wer sich einigermaßen auskennt, findet heraus, daß christliche Sinnbilder und biblische Darstellungen gemeint sind. Nun, die Lesbarkeit täte nichts zur Sache, die Glasmosaikfenster sind aber auch handwerklich einfach schlecht. Und die Eddelaker Kirche ist keine "Kathedrale", sondern eine Dorfkirche des 18. Jahrhunderts. Ohne auf Einzelnes einzugehen, bekenne ich also freiweg, daß ich die Begeisterung, die außer dem Glaser noch manche Leute über die neuen Eddelaker Kirchenscheiben und die Verbesserung des Sonnenlichtes empfinden sollen, nicht zu teilen vermag. Der mehrfach genannte alte Pastor Schmidt hätte, glaube ich, aus seinem Wortschatz heraus von "Mystizimus" gesprochen. Er war allerdings ein Kind des 18. Jahrhunderts und kein Freund des "großen Klaus" in Kiel, nämlich des berühmten Klaus Harms, ohne deswegen ein beschränkter "Rationalist" zu sein, wie denn auch jener dithmarsche Müllerssohn allerdings noch mehr war als ein dickköpfiger Orthodox. Schmidt war wohl das, was man hierzulande volkstümlich mit höchstem Ruhmesklange einen "weltlichen Pastor" nennt, womit gemeint ist, so einer stehe mit beiden Beinen auf der Erde und greife in Wort und Tat hinein in das Leben der krausen Welt. Und es war denn auch gewiß mehr als Höflichkeit, wenn das Kirchenkollegium den hamburgischen Maler Johann Hieronymus Barckhan beauftragte, für 20 Louisdor den alten Schmidt zu malen, damit das Bild zur 60-Jahr-Feier seines Predigtamts am 2. November 1843 in der Kirche aufgehängt würde. Was aber die Scheiben insgesamt betrifft, so sind sie allerdings, so hart es klingen mag, keine Bereicherung, sondern eine Verfälschung des Kirchenraums.
Zum barocken Gesamt der Kircheneinrichtung haben die abgebauten Seitenbühnen ohne Zweifel ebenso gehört wie alles übrige. Zusammen mit dem westlichen "Lektor" umrahmten sie das Bodengestühl und setzten den eigentlichen Gemeinderaum gegen den Altarraum ab, der durch eine zweite geschlossene Gruppe, Kanzelaltar und flankierendes Gestühl, namentlich die mit ihm verbundenen "hohen Stühle", betont war. Die Langemporen leiteten auf den Altarraum hin - von einem "Chor" im alten Sinne ist nicht mehr zu sprechen - und stellten eine Verbindung her, die heute fehlt. Im Einzelnen mögen sie später verändert worden sein; vermutlich trugen sie auch längs den Wänden urspünglich Balustraden, wie man sie noch auf der Singbühne sieht, statt der dichten Verschalungen. Aber sie sind nicht mehr da, und man muß sie verschmerzen.
Schwieriger ist die Beurteilung des Kanzelaltars, der an sich wiederum dem protestantischen Bedürfnis, Predigt und Predigtstuhl in die Mitte des Gottesdienstes und des gottesdienstlichen Raumes zu stellen, in barock-rationalistischem und norddeutschem Sinne die folgerichtigste Lösung darbietet, wenn man es auch als unschön empfinden mag, daß damit die Füße des Predigers über den Altartisch gestellt werden. Im Falle Eddelak kommt noch hinzu, daß die Burmeistersche Leistung keineswegs reine Freude auslöst. Das Gebäude und sein Ornament gehen an, abgesehen von dem schwunglos-steifen oberen "Auszug". Aber die Figuren, die beiden Frauengestalten unten, die "Hoffnung" und "Glaube" verkörpern sollen, die Engel mit Leidenswerkzeugen auf dem Gesims, teils liliputanisch, teils lebensgroß, der Auferstehende dahinter, der Posaunenengel ganz oben - sie sind wirklich schlecht, in der Nähe unerträglich, besonders deshalb, weil das Gesamtgebilde mit dem Anspruch auftritt, Eindruck zu machen. Burmeister hätte bei seiner Tischlerei bleiben sollen; er war kein Bildschnitzer.
Bei freier, grundsätzlicher Entscheidung ergäben sich drei Möglichkeiten, Wandel, Besserung ja Bereicherung zu schaffen, nämlich den Kanzelaltar in seiner Gesamtheit hinwegzuräumen, Kanzel und Figuren auszubauen, endlich wenigstens die Figuren zu entfernen. Das könnte sogar ohne erhebliche Kosten geschehen. Dabei wäre in allen Fällen der mehrfach besprochene Kruzifix wieder zu Ehren zu bringen, ja, es ließe sich denken, daß aus den Beständen des Landesmuseums zwei verwaiste Nebenfiguren einer Kreuzgruppe - aus altem Bestände, ohne Herkunftsnachweis - für diesen Zweck zur Verfügung gestellt würden. Eine solche grundstürzende Veränderung hat jedoch aus verschiedenen Gründen kaum Aussicht auf Verwirklichung, obwohl sie meines Wissens erwogen worden ist, und so erübrigt es sich hier, Einzelheiten zu erörtern.
Anders steht es mit dem Kruzifix. Es handelt sich nicht nur um das einzige wirkliche Kunstwerk, das die Kirche besitzt, sondern darüber hinaus um den schönsten und edelsten Kruzifix des späten Mittelalters auf schleswig-holsteinischem Boden. Er gehört in die reife Dürerzeit, um 1520, und man denkt an die herbe Leidenschaftlichkeit in den Gekreuzigten des Veit Stoß, an die erhöhte Menschlichkeit der Gestalt Backofens in Mainz, wo das Lendentuch eine ähnliche Schürzung zeigt, ohne daß mit diesen Hinweisen eine unmittelbar schulmäßige Abhängigkeit seines Meisters behauptet werden sollte. Gewiß zeigt er sich berührt von dem Kraftstrom der führenden oberdeutschen Kunst. Aber das Pathos süddeutschen Empfindens ist hier zu norddeutscher Gehaltenheit gebändigt, ohne Einbuße an eindrücklich geprägter Form. Ganz fern steht der langweilige Brüggemann, der nur durch die List der Lichtbildnerei zu erneuter Überschätzung gelangt ist. Das Werk steht in Nordelbien auch stilistisch allein. Aus gleicher Werkstatt stammt augenscheinlich die Kreuzgruppe in dem abgelegenen mecklenburgischen Dörfchen Kraak zwischen Schwerin und Hagenow. Ich urteile nicht nach Lichtbildern allein; ich habe einen Tag einsamer Radfahrt während des Krieges daran gewandt, mich zu überzeugen. Die in Kraak erhaltenen Nebenfiguren zeigen in der Tat, wie man festgestellt hat, etwas von der Bewegtheit des Lübeckers Klaus Berg; doch hat die Gruppe andererseits mit dem in Kraak vorhandenen Altar, der in die Klaus-Berg-Nachfolge gehört, nichts zu tun. Auch der Kruzifixus - im Vergleich mit Eddelak eine schwächere Leistung - hat kaum etwas "Bergisches" in sich. Hinter diesen Werken steht ein hervorragender, eigenwilliger Meister. Ich setze seine Werkstatt mit guten Gründen nach Hamburg, dessen künstlerischer Strahlungsbereich schon im Mittelalter die schleswig-holsteinische Westküste bis weit hinauf eingeschlossen hat.
Der Eddelaker Kruzifix muß wieder einem formalen Gesamt eingeordnet und einer neuen sinnhaften Bestimmung zugeführt werden. Eine letzte, schöne Möglichkeit ist die, ihn - wandfest - in den Mittelpunkt einer künftigen Ehrung der gefallenen Soldaten zu stellen. Ähnliches läßt sich in manchen schleswig-holsteinischen Kirchen verwirklichen, und Gleiches gilt von den schönen Bildwerken der Marienklage, die hier und da entstellt und entfremdet bewahrt sind, etwa zu St. Annen oder Ostenfeld.
Und nun bleibt noch eines zu erwägen, wodurch dem unfertigen und unschönen Kirchenraum in Eddelak die Nüchternheit großenteils benommen und eine wahrhafte und echte Festlichkeit und Feierlichkeit verliehen und zurückgegeben werden könnte. Das ist die Farbe. Auch im Kircheninneren ist es erst im Laufe der Zeit zu der trostlosen Entsagung, Ärmlichkeit und Ausdruckslosigkeit der heutigen Erscheinung gekommen. Wie es war und wie es wurde, läßt sich wenigstens mit einigen Anhaltspunkten belegen. Im Jahre 1750 war der Mauermann 2 Tage dabei, die Kirche "auszuweissen", wie es in damaliger Zeit auch mit Wohnräumen zu geschehen pflegte. Dagegen wäre auch heute nichts einzuwenden, namentlich im Hinblick auf die nun schon einmal "farbigen" Fenster. Doch Weiß kann nur ein Grund und ein Klang, nicht die Gesamtstimmung eines Innenraumes sein. Im Jahre 1789 wurde die Kirche wiederum - Wände und Holzwerk - durch die Maler Eggers, Lund (in Marne) und den bereits genannten Tischlermeister Jürgen Johannssen in Eddelak ausgemalt. Farben werden natürlich nicht angegeben, aber man darf sich darauf verlassen, daß noch Farbe hineinkam. Die Decke stellte "ein Gewölbe mit Wolken" dar und ließ im Westen ein "Abendfeuer" sehen. Möglich, daß sie vorher mit dem beliebten barocken Rankenwerk überzogen gewesen war. Für die Neuausmalung 1844 hatte Schmidt "hellgrau, fast weiß" vorgeschlagen, und so trat denn auch, im Sinne des Biedermeiergeschmacks, das Weiß seine Herrschaft an; das Innere wurde "schön perlgrau", anscheinend unter der Leitung des Malers Peter Hinrich Gosch in Eddelak, der für die Neubemalung des Altars 400 Mark erhielt. Damals wurde der Altar wesentlich so, wie er heute ist: weiß mit Goldhöhung, doch erhielten die Figuren immerhin noch einige Verdeutlichung, und Gosch gab z. B. dem Auferstandenen die Seitenwunde fälschlich links statt rechts. Gegen das "Dunkelweiß" der Kirche wurde nur noch die Decke abgehoben; sie bekam einen gefühlvollen blauen Himmel mit goldenen Sternen, wie er damals vielfach beliebt war, ich denke etwa an die Frauenkirche in München. Bei der letzten Ausmalung blieb es dann im großen Ganzen "beim alten": weißlich, bläßlich, während der blaue Sternenhimmel verschwand.
Auf dem Lande hat man vielfach noch eine längst "unmodern" gewordene Angst vor der Farbe. Namentlich bei öffentlichen Gebäuden herrschen allzu häufig stumpfes Grau und Braun, als ob nicht auch Behörden freundlich sein und erscheinen dürften. Wobei zu vermerken, daß auch Grau und Braun bei aller vermutlich gewünschten "Zurückhaltung" und "Vornehmheit" durchaus als Farben zur Geltung kommen, wenn man sie recht abzutönen weiß und nicht versäumt, sie durch lichtere und lebendigere abzusetzen, wie die Frauen es längst wissen und beachten.
Bei Kirchenbauten vollends scheinen angenehmere und freudenvollere Klänge nahezu verboten zu sein. Es ist oben angedeutet worden, wie unsere Kirche in den letzten 100 oder 150 Jahren in Form und Farbe ihr Gesicht verloren hat. Hier läßt sich schon durch Farbe allein manches bessern. Vielleicht bekommt man einen Schreck, wenn ich erzähle, wie man es etwa in Dänemark bei einem Backsteingebäude von der Art der Eddelaker Kirche zu halten pflegt. Man würde wieder Weiß hineinbringen in das viele Rot und Rotbraun, Mauer und Dach im Sinne des Baumeisters, der die breite Holzkehle geschaffen, durch ein weißes Gesims abgrenzen, würde sich nicht scheuen, Türen und Fenster weiß zu umranden, dazu ihre Leibungen samt den steinernen Mittelpfosten der Fenster zu weißen, um so die Öffnungen aus der Mauer hervortreten zu lassen, und durch solche ganz einfachen und billigen Mittel hätte man dann die Vorzüge des Bauwerks, seine anständige Gliederung, wieder betont. Man würde natürlich den Türen nicht nur Anstrich, sondern Farbe geben (vielleicht wiederum nur in den beliebten Danebrogfarben Weiß und Rot), verstände es endlich, mit ganz bescheidenen Farbkniffen dem reichlich grämlichen Turm ein paar sparsame Lichter aufzusetzen und die Zifferblätter der Uhr, die er gefälligerweise beherbergt, ein wenig hervorzuheben.
Bei der Erneuerung der Innenräume unserer Landkirchen hat die Denkmalpflege heute richtiggehende "Kunstmaler" heranziehen müssen, um wieder Farbe hineinzuschaffen, in Tellingstedt z. B. (wenn das, wie wir sahen, in Eddelak schon in früheren Zeiten geschah, so doch nur deshalb, weil ein ausgebildetes Malergewerbe, wie wir es heute kennen, sich auf dem Lande erst spät entwickelt hat). Immerhin darf man auf die bessere Überlieferung der Schottkirche in Wesselburen hinweisen, wo es jetzt noch (oder wieder) einen "blauen" und einen "roten Stuhl" gibt und Kanzel und Altar barocke Farbenklänge darbieten. In Eddelak ließe sich denken, dem Altargebäude als Grundfarbe ein warmes Rot zu geben, wie es in der Barockzeit beliebt war und am Quellinusaltar zu Lübeck in natura vorhanden ist, die Farbe würde mit manchem versöhnen. Das Gemeindegestühl könnte man in einem gleichfalls warmen und freundlichen Blau abheben gegen die Gruppe des Altarraumes. Man brauchte sich nicht unbedingt abhängig zu machen von irgendwelchen Vorbildern; man dürfte aber den wiedererweckten Sinn für Farbigkeit sprechen lassen, den unsere ornamentlose Zeit im Gefolge mancher zweifelhafter Kunst-Ismen und der wiederbelebten Werte der "Volkskunst" denn doch wohl gewonnen hat. Keine Buntheit, aber wohl gegeneinander abgestimmte Farbenflächen, kein unterschiedsloses Überstreichen, sondern Bereicherung durch Absetzungen, auch mit Gold, wo es hinpaßt, und wenn es ermöglicht werden kann! Es läßt sich an dieser Stelle kein Rezept geben; aber auch hierin müßte man sich beraten lassen. Erst dadurch würde die Kirche letztlich wieder ein zu gottesdienstlicher Feier gestimmter Raum, alles übrige, was an Ordnung und Formung bereits erwähnt worden, als selbstverständlich und notwendig vorausgesetzt. Man brauchte nicht mehr über Nüchternheit zu klagen, und die Kathedralfenster wären zu ertragen und zu vergessen.
Am 20. August 1950, nachdem die Wiederherstellung des Innenraums in mehrwöchiger Pause beendet worden war, geschah durch einen festlichen Gottesdienst in Anwesenheit des Propsten Dr. Mohr aus Meldorf, der gleichzeitig Visitation hielt, die Einweihung der Eddelaker Kirche in ihrer erneuerten Gestalt, und die Gemeinde konnte sich bei dieser Gelegenheit davon überzeugen, wie sehr das Kircheninnere durch die letzten Arbeiten gewonnen hat, daß auch durch die Entfernung der seitlichen Bühnen Raumeindruck und Lichtfiihrung doch erheblich verbessert worden sind. Dem Kirchenvorstand gebührt Dank dafür, daß er unter erheblichem Kostenaufwand, der die Gemeinde für längere Zeit belasten wird, für Sicherung und würdige Erscheinung der Kirche das Nötigste geleistet hat. Unter diesen Umständen muß manches Wünschbare, auch die Farbgebung, künftiger Planung und Ausführung vorbehalten bleiben.
Ich habe zu berichtigen, daß die im ersten Abschnitt dieses Aufsatzes genannten Veränderungen nicht vor dem Kriege, sondern erst 1942 erfolgt sind, und daß damals kein Zement- sondern Kalkmörtelputz abgeschlagen ist. Die Neuverputzung der Wände geschah wiederum in Kalkmörtel, wodurch die tote Glätte des Zements wie auch der früheren Putzdecke vermieden werden konnte; vorher war das inzwischen ausgetrocknete Mauerwerk durch eine mit Zement versetzte Schutzschicht von Prolapin, die für solche Fälle bewährt ist, gegen weiteren Salpeterauswuchs gesichert worden. Bloße "Schlämmung" war wegen des Zustandes der Mauerflächen nicht angängig. Da die noch vorhandenen "Bremer" Fliesen zu schadhaft waren, um wenigstens als Teilbelag wieder verwendet zu werden, so hat man sich für die Pflasterung des Fußbodens durchgehends neuer Zementplatten von der Größe und rötlichen Färbung der ehemaligen Sandsteinplatten bedient. Das Gestühl ist in der Gestalt des vorhandenen ergänzt und dabei der unerhebliche Stuhl des Kirchspielvogts unter der Orgel, der nur als Rumpelkammer diente, entfernt worden. Der Kruzifix hängt wieder an der Nordwand, doch besser sichtbar als vordem, ihm gegenüber das Bildnis des freundlichen Pastors Schmidt.
Ein paar unvermeidliche Druckfehler der Zeitungsfolgen werden in den Sonderdrucken, deren Herstellung dem Verlag des "Dithmarscher Kurier" (verbunden mit den "Eddelaker Nachrichten") verdankt wird, handschriftlich richtiggestellt. Durch freundliches Entgegenkommen der Schriftleitung und des Verlages der Monatshefte "Schleswig-Holstein", Dr. E. Edert in Kiel und Heinrich Möller, Söhne in Rendsburg, können jenen Heften Abbildungen des Kruzifixus in Eddelak und der Kreuzgruppe in Kraak beigegeben werden.
Im übrigen darf meine Arbeit den Anspruch erheben, eine urkundlich und wissenschaftlich begründete Darstellung der Geschichte der Kirche und ihrer Ausstattung dargeboten und manches Neue beigebracht zu haben, wodurch sich der Untertitel des Aufsatzes rechtfertigt. Ich fußte dabei zu einem Teile auf den Kirchenrechnungen und den chronistischen Aufzeichnungen Pastor Schmidts in den "Reskriptenbüchern" des Pastorats, deren restliche Benutzung mir durch Herrn Pastor Wolf dankenswerterweise ermöglicht wurde. Betreffs des Tischlers Burmeister konnte ich Nachrichten aus den Kirchenbüchern in Wesselburen und den Kirchenrechnungen und Sitzungsprotokollen in Hennstedt benutzen, die mir vor Jahrzehnten durch Fräulein Wilhelmine Schertiger in Wesselburen und Herrn Propsten Peters in Hennstedt freundlichst zur Verfügung gestellt worden waren.
Meine Ausführungen können als Beiträge zur Geschichte des Kirchspiels gelten. Eine gedruckte Chronik des Kirchspiels Eddelak gibt es nicht. Die zu Ende des vorigen Jahrhunderts von den Lehrern Esch und Haack in Westerbüttel und Blangenmoor veröffentlichte kleine Schrift "Eddelak in alter und neuer Zeit" (Brunsbüttelhafen ohne Jahr), welche als erstes Hilfsmittel dienen mochte, ist in mancher Beziehung unzulänglich und auch längst vergriffen. Hugo Gehrts in Eddelak und ich haben in Zeitungen und Zeitschriften (auch in den "Eddelaker Nachrichten") mancherlei Bausteine für eine Kirchspielschronik zusammengetragen. Sie sind kaum anderswo als bei den Verfassern selber planmäßig gesammelt und bewahrt worden, und es würde zu weit führen, an dieser Stelle ein Verzeichnis zu geben. Doch sei hier zum Schlusse wenigstens das Schrifttum, das für die Kirche in Frage kommt, übersichtlich zusammengestellt.
Zur Kirche und ihrer Ausstattung insgesamt: Richard Haupt, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein, Bd. 1. Kiel 1887, S. 116. Die Bearbeitung Dithmarschens im Rahmen des neuen Denkmäler-Werks ist wesentlich schon vor dem Kriege abgeschlossen, doch wird die Veröffentlichung durch das Landesdenkmalsamt (jetzt in Knoop) vermutlich noch eine Weile auf sich warten lassen. Zur Begründung der Kirche und des Kirchspiels: Johnsen, De Mönkenkarkhoff, Zeitschrift "Dithmarschen" 1937 S. 42 bis 59 (wo z. B. die immer noch wiederholte Fabel von der Kirchenverlegung abgetan ist); zur Taufe vgl. noch Johnsen, Die mittelalterlichen Erztaufen in Dithmarschen, Zeitschr. Dithm. 1927 S. 55 ff. bes. S. 69. Zu Schott: Ernst Schlee im Jahrb. d. Ver. f. dithm. Landeskunde Bd. 16 (1936) S. 1 bis 29; vgl. Heinrich Claussen, Festschr. z. 200. Kirchweihtag, Wesselburen (1938) S. 9, ferner Hugo Gehrts, Zum 200-jährigen Bestehen der Kirche in Eddelak, Brunsbüttelkooger Zeitung 1940 Dez. 13 und 14. Zu Burmeister: Heinrich Claussen, Die Hebbelstadt Wesselburen, Wesselb. o. J. S. 22, ferner Festschr. wie oben S. 15 (jeweilig mit Irrtümern betreffs der Kanzel, die nicht von Burmeister stammt). Zum Epitaph Drape: Johnsen, Kunstdenkmäler als Quellen der Sippenkunde, "Die Sippe der Nordmark" Heft l (Kiel 1937) S. 9 ff. bes. S. 17; zu dem vermutlichen Meister Hein Baxmanu s. Hildamarie Schwindrazheim, Plastik in Hamburg, Zeitschr. d. Ver. f. hamb. Gesch. Bd. 30 (1929) S. 11 ff. Zum Kruzifix s. zuletzt: Johnsen in den Monatsheften "Schleswig-Holstein", Rendsburg 1950 S. 20. - In weiterem Zusammenhange gehört hierher: Johnsen, Die Johannßen in Eddelak, ein ländliches Baumeistergeschlecht, in der "Sippe der Nordmark", Heft 4 (Kiel 1940) S. 29 bis 57; dort ist das gesamte bäuerliche Bauen des Kirchspiels im 18. und 19. Jahrhundert einschließlich des alten Diakonats und des Pastorats dargestellt, unter Hervorhebung vorbildlich schöner Bauten eines einzigen Zimmermannsgeschlechts, dessen ebenfalls in der Werkstatt zu Eddelak gefertigten Stubengetäfel heute in den schleswig-holsteinischen Museen die ehemalige bäuerliche Wohnkultur Dithmarschens veranschaulichen.
E N D E
Quelle Sonderdruck der Eddelaker Nachrichten, 23. Mai bis 26. September 1950