Aus der Geschichte der Glocken

Da Glocken ja ein wichtiges Kennzeichen der Gottesdienste sind, möchte ich vermuten. daß eine solche schon in einem Dachreiter auf der ersten Kirche gerufen hat. Wahrscheinlich hat man sie erst später in Glockentürme verlagert, sonst hätte man leicht Kirche und Glockenturm etwas nach Osten bauen können. Immerhin kommt es dadurch zustande, daß durch sie die älteste Verkehrsberuhigung im Ort entstand, muß doch die Straße einen Bogen um den Glockenturm machen.

Allerdings wurde eine Glocke erst 1578 erstmals erwähnt, als sie, da sie gesprungen war, nach Hamburg geschafft und umgegossen wurde. Derselbe Vorgang wurde 1703 wiederholt und ihr Ergebnis, die wunderschöne Marienglocke, ruft noch heute die Zeit und ertönt zu gottesdienstlichen Handlungen. In ihr gibt es aber noch Material aus wesentlich älteren Glocken. Sie schlägt in der Tonhöhe f + 2 und trägt unter anderem die Inschrift: "Maria bin ich von altershehr gehießen das Eddelaker-Kirchspiel hat mich lassen gießen". Zwar scheint mir das ein etwas mühsam zurechtgebogener Reim zu sein, der sich allerdings leicht abgewandelt auch auf anderen Glocken wiederfindet.

Diese Marienglocke trägt noch manch andere Inschrift in erhabenen leicht lesbaren Buchstaben, doch erschwert ihr Unterbringungsplatz deren Entzifferung. Sie muß einmal um 90 Grad gedreht worden sein, da sie starke Schlagspuren an einem jetzt nicht mehr getroffenen Korpusplatz aufweist. Dabei darf man aber nicht übersehen, daß sie in 273jähriger Benutzung über 17 Millionen Zeitschläge ertragen mußte, wobei jeder Schlag solche Lautstärke entwickelt, daß im Turm anwesende erfahrene Personen diesen rechtzeitig vor jedem Glockenschlag zu verlassen bestrebt sind. Hinzu kommt noch die Belastung durch das wichtigere gottesdienstbezogene Geläute.

Merkwürdige Geschichte einer zweiten Glocke

Wilhelm Johnsen erwähnte einmal in einer Postkartenunterschrift das schöne Doppelgeläute der Kirche. Seit dem Kriege ertönte aber immer nur die alte Glocke, wenn auch Reste der Glockenaufhängung und des Läutewerks bestätigen, daß eine zweite vorhanden gewesen sein muß. Über deren Geschichte konnte ich leider bisher nichts in Erfahrung bringen. Weder weiß ich, wann sie angeschafft wurde, noch wann sie verschwunden ist. 1982 entschloß sich der damalige Kirchenvorstand jedoch, den alten Zustand wiederherzustellen und gab der Firma Gebrüder Rinker in Sinn den Auftrag, eine Glocke mit der Tonhöhe as + 2 zu entwickeln und zu gießen, was am 2. Dezember 1982 aus neuer Glockenbronze geschah. Ihre Aufschrift lautet: "Diese Glocke wurde am 2. Dezember 1982 gegossen. Sie ertöne zum Lobe Gottes". Sie hat unten einen Durchmesser von 94 cm und wiegt 510 kg. Am 23. Januar 1983 wurde sie geweiht und seitdem erklingen wieder, wie schon früher, zwei Glocken zu kirchlichen Veranstaltungen.

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