Neocorus, der bis 1619 an seiner Chronik schrieb, berichtet über Eddelak, daß 4 Acker Landes aus Kirchenbesitz an reiche Leute verkauft wurden, was aber, da Grundbesitz über alle Krisen hinweg seinen Wert behielt, verboten war. Heute wird so ein Verkauf zwar nach Prüfung durch den Kirchenkreis geduldet, jedoch nur mit der Auflage, daß für die dadurch eingehenden Gelder Ersatzland gleicher Qualität gekauft wird. Damals war so ein Verkauf also grundsätzlich untersagt. Da dies aber trotzdem geschehen war, so verarmten die Leute (nach Neocorus Meinung). Die Bevölkerung sah diesen Vorgang gleichsam als Gottesurteil an. Johnsen, der dies untersucht hat, vermutete, daß diese vier Äcker südlich des Norderdonner Bauernweges, der jetzigen Liebesallee, gelegen haben sollen, und daß sie, da sie von der Kirche verkauft worden seien, immer noch den Namen "De ole Kerkenhoue" trugen. Durch Bedeutungswandel entstand daraus die Bezeichnung "De ole Karkhoff". Und woher kommen die Mönche? Zu Anfang des 18. Jahrhunderts zog in Eddelak ein Peter Mönck mit seiner Frau, einer geborenen Dücker, wahrscheinlich aus der Seestermüher Marsch, zu. Vermutlich ist sie bald darauf gestorben. Peter Mönck aber heiratete eine Witwe aus Behmhusen und zog nun auf "den olen Karkhoff", der nun folgerichtig den Namen "De Mönkenkarkhoff" erhielt. Es ist also nichts mit Mönchen, die als solche lebten, sondern die Bezeichnung aus einer Namensverbindung. Da Peter Mönk bei seinem Tode aber nur drei Töchter und keinen Sohn hinterließ, die Töchter aber alle heirateten, so starb sein Name mit ihm aus und die allerdings noch bekannte Bezeichnung, die sogar noch auf einer Flurkarte erhalten sein soll, gab Anlass zu den genannten Spekulationen. Pastor Schmidt soll einmal sogar von zwei Klöstern erzählt haben. (Aus W. Johnsen: "Mönkenkarkhoff").
Von 1705-1744 wirkte hier der Pastor Hartnack. Als Erzieher seiner Söhne hielt er sich einen gelehrten Herrn, nämlich Dietrich Carstens, dessen später in Windbergen erschienene Chronik soviel Verwirrung in der hiesigen Geschichtsschreibung stiftete. Wahrscheinlich erfuhr dieser von einem Grove, Johannes Marquard, der in Eddelak Dienst getan hat. Das war vor der Einführung der Reformation, weshalb sein Name in der am Schluß angefügten Liste evangelischer Pastoren und Diacone nicht erscheint. Groves Vorgesetzter war ein Johannes Funke aus Hamburg, der sich zwar für die Dienste in Eddelak bezahlen ließ, die Arbeit aber für ein Spottgeld von Grove als Pfarrvikar tun ließ. Andererseits steht aber fest, daß am 23. Januar 1451 ein Geistlicher Hinrich Grove, der möglicherweise sogar aus Brunsbüttel gekommen sein soll, während einer Predigt in Lunden aus der Kirche herausgeschleppt und erschlagen wurde. Nun machte Dietrich Carstens Grove Johann Marquard zu seinem Bruder und behauptete, daß er 1466 von Eddelak verschleppt und in Meldorf verbrannt worden sein soll, weil beide Hussiten gewesen seien und in Dithmarschen Dienst getan haben sollen. Zwar ist Johannes Hus, der tschechische Nationalheilige, schon 1415 auf dem Konzil in Konstanz verbrannt worden, weshalb aber seine angeblich geistigen Nachfolger ausgerechnet hier in Dithmarschen gewirkt haben sollen, ist auch mir unklar. (Aus Johnsen: De Mönkenkarkhoff).
Zum Entsetzen und großer Trauer seiner Anhänger war der evangelische Geistliche Heinrich von Zythphen (Eigentlich Heinrich Möller aus Zythphen in Holland) 1524 in Heide verbrannt worden.
Doch haben die Mörder mit dieser Schandtat verhetzter Massen nichts erreichen können, denn schon 1532 führten die Kirchspiele durch eine Anordnung die Reformation im Lande ein. Diese Einführung wurde am Pfingstsonnabend 1533 durch die Achtundvierziger bestätigt. Auch hier in Eddelak wurde damals ein evangelischer Pastor eingesetzt. Er hieß Heinrich Roß und man vermutet, daß er ein Schüler Luthers gewesen ist. Mehr konnte ich über ihn leider nicht erfahren.
Doch setzten mit der Reformation einige bauliche Veränderungen ein. Weihwasser, ewiges Licht und Beichtstuhl verschwanden aus der Kirche. Statt der bisherigen Gottesdienstformen wurden nun Predigten gehalten. Heute wird zwar den Theologiestudenten von ihren Dozenten mahnend nahegelegt: Predigen Sie, worüber Sie wollen, aber nicht über zwanzig Minuten. Diese Mahnung war damals aber nicht bekannt und so dauerten manche Predigten über mehrere Stunden. Daß da für die Gottesdienstbesucher Sitzgelegenheiten geschaffen werden mussten, ist durchaus verständlich, allerdings auch, daß manche bei soviel Bequemlichkeit sanft entschlummerten. Das war aber keinesfalls im Sinne der Prediger und so wurden in manchen Gemeinden sogenannte Kirchwecker eingesetzt. Das waren Leute, die mit Sandsäcken versehene lange Stangen trugen, um während der Predigt durch die Reihen zu gehen und schlafende Besucher durch einen Schlag mit der Klatsche auf den Kopf zu wecken, was womöglich von anderen Besuchern schadenfroh zur Kenntnis genommen wurde und die Aufmerksamkeit nach meiner Meinung erheblich von der Predigt abgelenkt hat. Ob solche etwas rabiaten Maßnahmen hier in Eddelak überhaupt durchgeführt worden sind, vermag ich nicht zu sagen. 1532 begann hier in Dithmarschen der erste evangelische Gottesdienst und ich bin überzeugt, daß dabei keiner geschlafen hat, denn zu groß waren Begeisterung und Neugier. Ob Heinrich Roß hier aber schon Dienst tat oder erst später eingesetzt wurde, kann ich nicht sagen.
Noch eine wichtige Änderung gab es durch die Reformation: Die Pastoren konnten heiraten und damit begann die stillverschwiegene segensreiche Tätigkeit der Pastorenfrauen, die meiner Meinung nach viel zu wenig gewürdigt wird. An dieser Stelle möchte ich einige Gedanken über unser Verhältnis zu den jetzigen katholischen Glaubensbrüdern anfügen. Es ist ein freundliches Miteinander auf ähnlichen Wegen zum gleichen Ziel. Und besonders der Zusammenhalt der Katholiken, den wir wie so oft in Diasporagemeinden besonders deutlich feststellen können, ist für uns mustergültig.