Der Aufstand von 1740

Da Dänemark zwischen 1721 und 1807 an keinem Krieg beteiligt war, konnte ein stehendes Heer stark verringert und durch eine Landwehr ergänzt und zum Teil ersetzt werden. Junge Männer zwischen 14 und 36 Jahren durften daraufhin ihren Wohnsitz nicht mehr für längere Zeit verlassen und waren entsprechen verbittert. Ein Aufruhr deswegen begann in der Südermarsch am Sonntag Oculi, dem 20. März 1740, in Marne. Die dortigen Landwehroffiziere wurden verjagt und ein notdürftig ausgerüsteter Haufen bewegte sich nach Meldorf. Der dortige Landvogt von Helm ließ die gesamten Einwohner gegen sie aufbieten. Doch hatten die Meldorfer keine Lust gegen ihre Landsleute zu kämpfen, verbrüderten sich unterwegs mit ihnen, und kehrten vereint wieder nach Meldorf zurück. Von Helm erließ nun unter Druck den Befehl, zwei in Wöhrden schon vorher verhaftete Rädelsführer freizulassen. Dieses geschah, worauf sich der ganze Haufe friedlich verlief. Das wollte der Staat aber nicht auf sich beruhen lassen und setzte 500 Mann Dragoner und Fußvolk unter dem Obristen von Dehn ein. Der Zug ging von Meldorf über die Geest nach St. Michaelisdonn und dann nach Marne, wo er dann ziemlich ungehindert ankam. Am nächsten Morgen wollte man von dort die in der Gegend von Eddelak und Brunsbüttel in großer Menge versammelten Aufrührer angreifen. Diese hatten aber ihrerseits den Plan, Marne anzugreifen. Sie waren durch einen Schmied in Helse, der in großer Menge Behelfswaffen herstellte, notdürftig ausgerüstet. Die Leute meinten nämlich, daß die Truppen sich in Marne Übergriffe gegen die Bewohner erlaubt hatten, was allerdings nicht geschehen war. Der Obrist von Dehn war ein vernünftiger Mann und vermittelte Verhandlungen, die auch zum Erfolg führten. Zwar wurden die Truppen noch verstärkt, aber es kam glücklicherweise zu keinen Kampfhandlungen. Die Marner Aufrührer Schomaker und Garve wurden zum Tode verurteilt und zweimal zur Hinrichtung geführt, dort jedoch jedesmal begnadigt. Es ist eigentlich erstaunlich, daß in diesem so bewegten Jahr der Kirchenbau in Eddelak ungestört weitergehen konnte.

Das dicke Ende kommt nach, oder war es das gar nicht?

In dem Buch von Esch und Haack "Eddelak in Alter und neuer Zeit" finde ich die Bemerkung, daß im Herbst des Jahres 1740 eine große Teurung eintrat, was auch Hansen und Wolf bestätigten. Sie gehen zwar nicht auf die Ursache ein, ich vermute jedoch, daß die beschriebene Meuterei die Gemüter so aufgewühlt hat, daß die Feldbestellung und Erntearbeiten nachhaltig beeinträchtigt wurden. Und nun folgt die Bemerkung, daß die Leute im Winter begannen, die schon als Viehfutter bekannten und vorhandenen Kartoffeln selbst zu essen. Wenn man bedenkt, daß so durch die Umstände bedingt ein neues Grundnahrungsmittel entdeckt wurde, ist man erstaunt welche Ketten von Ursachen und Folgen mitunter erkennbar wurden. Denn damit endet die Reihe der früher in unregelmäßigen Abständen stattfinden Hungersnöte und es setzte eine Vermehrung der Bevölkerung ein.

Druckversion | Sitemap
© Kirchengemeinde Eddelak