Der Kirchspielsname

Immer wieder wird in alten Croniken hervorgehoben, daß es eine Bauernschaft Eddelak nicht gibt und auch nie gegeben hat. Da ist es angebracht, sich über die Herkunft des Kirchspielsnamens einmal Gedanken zu machen. Zwar wird ein Ort Ethelekeswisch, der zu Osten des Fleets südlich Eddelak gelegen haben soll, schon in einer Urkunde von 1140 des Hamburger Dompropsten Adalbero erwähnt.

Die Bewohner gehörten möglicherweise zu den Edimanni, einem Dithmarscher Geschlecht, das in der Nähe Wöhrdens auch den Ortsteil Edemannswisch gründeten. Doch könnte Ethelekeswisch, in dem nach der schon genannten Urkunde auch schon ein Anfang mit dem Ackerbau gemacht worden sein soll, bereits in der Julianenflut am 17.02.1164 zerstört worden sein. Möglicherweise haben die Bewohner sich damals auf die Geest zurückgezogen, die sie als Prielanlieger leicht mit ihren Booten erreichen konnten. Später haben sie sich dann möglicherweise mit den Bewohnern Warfens zusammengetan, die sich wegen ihres Ärgers mit den Wikingern oder Franken aus ihrer westfriesischen Heimat abgesetzt hatten und hier in der jetzigen Bahnhofstraße an trockeneren Stellen Warften aufhäuften. Jedenfalls scheint die Tatsache, daß sich an einer oder beiden Seiten jeder Kurve der Bahnhofstraße Reste von Erderhöhungen befinden, darauf hinzudeuten, daß diese Straße ursprünglich als ein Trampelpfad von Warft zu Warft entstanden sein kann. Der hier ungewöhnliche Name Warft statt Wurt deutet aber möglicherweise auf die friesische Herkunft der Siedler hin.

Nachdem im Gremium der fünf Gründungs-Bauernschaften (Blangenmoor-Lehe wurde erst 1839 von Averlak1) abgetrennt, nachdem es schon 1811 eine eigene Schule erhalten hatte) der Kirchenbau beschlossen worden war, konnte man sich möglicherweise auf den schon damals fast vergessenen Namen des untergegangenen Ortsteils einigen, vielleicht, weil andere Versuche der Namensgebung fehlgeschlagen waren. Jedenfalls wurde das Kirchspiel, wie Sie aus dem abgebildeten Urkundenauszug ersehen können, in einer Urkunde von 1281 Heddelabe2) und später als Eddelak bezeichnet.

Dieser Name wurde später von Bolten als Land am übelriechenden Wasser als Eddel-Lake gedeutet, doch kann diese Auffassung nicht unwidersprochen bleiben, weil die Schreibweise mit dem doppelten L niemals üblich gewesen ist. Diese Mißdeutung, gegen die mit wechselnden Schreibweisen, etwa Eddelake oder Eddelack, vorgegangen wurde und gelegentlich spöttisch mißbraucht wurde, verschwand erst, als im Verlauf der Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach 1945 die niederdeutsche Sprache zurückgedrängt wurde. Damals, nämlich im Jahre 1953, entschloß sich Warfen, den schon gebräuchlichen Namen Eddelak anzunehmen. Durch den Beschluß Behmhusens im Jahre 1966 entstand gesetzlich geregelt die politische Gemeinde Eddelak, die schon jahrhundertelang im Volksmund so hieß.

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1 (Anm. der Red.:) Die Jahreszahl ist unbekannt, doch schon in der Volkszählung 1835 war Blangenmoor-Lehe eine eigene Bauerschaft.

2 (Anm. der Red.:) Im Vorwort sowie an dieser Stelle bezeichnet Altenburg die Form "Heddelabe" als älteste bekannte Version des Kirchspielsnamens. Diese Aussage trifft nicht zu:

a) Die Schreibweise "Heddelabe" ist älteren Veröffentlichungen entnommen, (Beispiel: Esch / Haack, Eddelak in alter und neuer Zeit, 1895, S. 5), die von grundlegenderen Darstellungen abweichen (Beispiel: Lappenberg, Hamburgisches Urkundenbuch I, S. 650). Sie beruht auf einer Leseunsicherheit, denn im bezogenen Dokument von 1281, dem Vertrag des Kirchspiels Eddelak mit dem Rat der Stadt Hamburg, heißt das Kirchspiel eindeutig "Heddelake". - Das vorangestellte H in "Heddelake" hat der Schreiber des Vertrags zu verantworten, vermutlich der Hamburger Domherr Johann Schinkel, dessen Schreibstil sehr genau untersucht wurde.

b) Wegen der für ein Siegel erforderlichen Anfertigungszeit ist die Namensform "Eddelake" wahrscheinlich älter, mindestens aber gleich alt wie der Vertrag. Sie kann dem einst am Vertrag hängenden kirchspielseigenen Siegelabdruck gut lesbar entnommen werden. Diese Namensform war die in Dithmarschen gültige. Deshalb kann die Schreibweise "Eddelake" als älteste bekannte Form des Kirchspielsnamens angenommen werden.

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