Wer hat dieses Werk geschaffen?

Als Gestalter dieses Epitaph's aus Sandstein, Marmor und Alabaster vermutet Johnsen den Bildschnitzer Hein Baxmann aus Hamburg, der 1611 einen noch jetzt vorhandenen wunderbaren Altar in Billwerder-Allermöhe ablieferte.

Ob er aber als Holzschnitzer solch eine Bildhauerarbeit erfolgreich gestalten konnte, läßt sich allerdings nicht sagen. Vielleicht hat er nur den meisterhaften Plan entworfen, die Arbeit aber von Bildhauern anfertigen lassen.

Die Buchstaben HB als Ornament auf dem mittleren Kreuzbalken scheinen zumindestens auf seine Mitwirkung hinzudeuten. Er mußte in dieser Zeit auch sein eigenes Haus aufgeben und hat seit dem zur Miete gewohnt. Da erscheint es nicht unmöglich, daß er alle Mittel ausschöpfte, um seine wirtschaftliche Lage zu verbessern. Übrigens befindet sich auf dem Kreuzigungsbild im Hintergrund eine Kirchengruppe, die identisch mit der in Allermöhe zu sein scheint.

Ein letzter Beweis, also etwa eine Rechnung ist nicht vorhanden, zumal solche Papiere bei Stiftungen ja in Privathand verblieben, wo sie nicht so sorgfältig aufbewahrt zu werden pflegten, wie es bei den Kirchen meistens der Fall ist.

Unter der Schrifttafel in der Mitte des Werkes findet sich ein rätselhaftes Schnitzbild. Auf ihm ist ein Totenkopf aus Alabaster zu sehen, aus dem an einer Seite ein Engelsflügel, an der anderen Seite ein Teufelshorn herauswächst. Darüber sieht man eine abgelaufene Sanduhr und dann die im Gleichgewicht befindliche Seelenwaage. Alles ist wie vertrauend unter der leider stark beschädigten Kreuzigungsgruppe und der darüber angebrachten Auferstehungstafel dargestellt. Auf ihr schwingt Christus die Siegesfahne, während die Grabeswächter zu Boden stürzen. Darüber schaut Gottvater im Strahlenkranz auf seine Welt. So stehen auch wir Menschen einst unter dem Gericht von Richtern, denen wir vertrauen. Rechts und links vom Totenkopf sehen wir je einen Engelskopf, wovon der linke original, der rechte aber nachgegossen ist. Die Namen der Kinder habe ich ja bereits angegeben. Aber auch dabei ist mir etwas aufgefallen, was ich mir nicht recht zu erklären vermag, enthält doch jede Liste vier Namen und nun frage ich mich, ob die Familie Drape tatsächlich vier Söhne und vier Töchter hatte oder sind es nur die Namen der Söhne mit ihren Frauen? Auch da bestätigt sich wieder die alte Feststellung, daß jede anscheinend gelöste Frage leicht neue Fragen aufwirft.

Das ganze Epitaph scheint schon sehr viele Menschen beeindruckt zu haben, denn 1740 versuchte Johann Georg Schott (der Baumeister) dieses Kunstwerk in die neue Kirche hinüberzuretten, was ihm aber leider nur teilweise gelang. Die Handwerker waren aber ehrlich genug dieses zuzugeben, denn Trümmerstücke des Epitaphs, die anscheinend fehlten, fanden sich beim Abnehmen von der Wand zum Zwecke der Restaurierung des Epitaphs im Jahre 1984 durch Angestellte der Firma Kolbe aus Itzehoe in der Wand eingemauert. Sie wurden als solche identifiziert und haben beim Neuaufbau dieses Werkes an seiner jetzigen Stelle ihren angestammten Platz wieder eingenommen.

Seit 1740 hatte das Epitaph seinen Platz in der oberen verglasten Südempore gehabt, wo es aber nicht wieder hinkam, weil es an diesem neuen Platz besser beleuchtet und zu sehen ist. Die Farben hat Herr Betz, der Restaurator des Landesdenkmalamtes, wieder neu aufgefrischt, und zwar so schön, daß wir seine Dienste auch an andrer Stelle gerne in Anspruch nahmen. Leider konnte das ganze Werk nicht vollständig restauriert werden, da viele Gestalten unwiederbringlich verloren sind. Verwitterung und Beschädigungen ließen sich nicht rückgängig machen, hat doch seit der Herstellung dieses Werkes mindestens viermal Salzwasser von Deichbrüchen in der Kirche gestanden, und der jetzt vorbeirauschende Verkehrsstrom hinterläßt auch mit seinen Abgasen in der Kirche unauslösliche Spuren.

Abb. 8: Manneswappen aus dem Epitaph
Abb. 9: Das obere Frauenwappen aus dem Epitaph mit halber Lilie und Hausmarke

An dieser Stelle möchte ich mich sehr dankbar an Herrn Dr. Teuchert vom Landesdenkmalsamt erinnern, der uns so manches Mal bei Baumaßnahmen mit seinem Wissen und auch mit Geldmitteln unterstützt hat.Weiterhin möchte ich an dieser Stelle Herrn Dr. Rautenberg vom Landeskirchenamt dankbar erwähnen, denn auch ihm haben wir manchen Planungsrat und auch Unterstützung zu verdanken. Erstaunlicherweise kennen auch die Kartographen dieses Werk genau, denn auf Bildkarten von Dithmarschen finden sich sehr häufig neben dem Kirchenbild zwei Wappen, nämlich eines der beiden Manneswappen, die sich vom Betrachter aus links finden, sowie das obere der beiden Frauenwappen, die man rechts sieht.

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