Die zwei T. T.

Planungsbeiträge der beiden Geistlichen sind also nicht bekannt. Wer mag den Bau dann wesentlich angeregt haben? In diesem Zusammenhang sind zwei Männer genannt worden, die jedoch wohl weitgehend im Auftrag des sonst unbekannt gebliebenen Kirchenvorstandes auftraten. Es ist einmal Thiess Thiessen, der Bauer des Thiessenhofes in der Süderstraße, als Kirchenbaumeister. Wo er wohnte ist mir nicht bekannt, das Haus aber war 1842 noch vorhanden und wurde von Klaus Schomacker bewohnt. Dort wurde die Ehrenpforte für den dänischen König Christian VIII. errichtet, der am 3. September aus Brunsbüttel kommend, durch Eddelak reiste und hier von Propst Schmidt mit der Bevölkerung empfangen wurde.

 

Der andere, Tewes Tewes, war Schwiegersohn der Stifterin der ersten Orgel, Margarete Hopen, der Wirtin der Gastwirtschaft, die heute Suhr's Hotel heißt. Er scheint eine kleinere Landstelle auf der Behmhusener Seite bewirtschaftet zu haben. "Das Initialduplikat .T." hat mich zu der Überschrift veranlaßt. Jetzt möchte ich einmal zusammenfassen, was ich über das Wirken der beiden verdienten Männer erfahren konnte.

 

1738 oder noch etwas früher scheint man sich entschlossen zu haben, die baufällige Kirche abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Das Ergebnis der Verhandlungen war jedenfalls, den Baumeister Johann Georg Schott aus Heide, der nach dem erfolgreichen Wiederaufbau der Bartholomäuskirche in Wesselburen den Titel "Großfürstlicher Landesbaumeister" erhalten hatte, zu engagieren. Im November 1738 hatte Thiess Thiessen erfahren, daß Herr Schott in Marne weilte, worauf der Kirchenbaumeister sich auf sein Pferd schwang und ihn dort aufsuchte. Beide machten sich dann auf den Weg nach Brunsbüttel, wo sie die Jakobuskirche besichtigten und kamen dann nach Eddelak, wo Schott zwei Tage blieb. Wenn Johnsen nun aber in seiner Schriftenreihe "Die Kirchen in Eddelak" aus dem Jahre 1950 meinte, daß Schott hier einmal unabhängig planen konnte, so bitte ich doch zu bedenken, daß der Bau einmal an den Turm angeglichen werden mußte und daß der Platz auf dem Kirchhof keinesfalls überreichlich war. Nun wird Schott den Plan gezeichnet haben, der leider nicht mehr vorhanden ist. Dieser bildete nun zusammen mit dem Kostenvoranschlag die Grundlage vieler Besprechungen. Die Folge war, daß der neue Kirchenbaumeister Tewes Tewes, der nun plötzlich auftauchte, den vom Kirchspielsvogt und von den Bevollmächtigten unterschriebenen Vertrag nach Heide brachte. Weshalb der plötzliche Amtswechsel erfolgt ist, vermag ich nicht zu sagen, vermute aber, daß die durch den Kirchenneubau bedingte Mehrarbeit leichter von ihm geleistet werden konnte, zumal sein Hof nicht so groß war. Es war also keine Abwahl von Thiess Thiessen, sondern vielmehr eine Vertretung während der arbeitsaufwendigen Bauphase, denn danach sehen wir ihn bald wieder im Amt. Tewes Tewes also hatte den Vertrag bei Schott abgeliefert. Dann aber machten sich beide auf den Weg nach Tönning, was damals mit der Fähre von Wollersum. bei Lunden erfolgen mußte, um in schon stillgelegter und später abgerissener Garnisonskirche den Altar aus der Werkstatt des Kieler Hofbildhauers Theodor Allers sowie die Kanzel zu besichtigen. Der Altar soll später nach Tellingstedt gekommen sein, weil Schott ein größerer Altar, passend für die über 10 m hohe Kirche, vorschwebte. Jedenfalls ist Tewes Tewes am nächsten Tag nach Wesselburen geritten und hat Albert Hinrich Burmeister den Auftrag vermittelt, den Altar in Eddelak für 500 Reichstaler (1500 Mark) zu liefern. Im ganzen gesehen scheint es sich bei dieser wichtigen Aktion nur um ein Zwischenspiel von Tewes Tewes gehandelt zu haben. Es gibt auch keinen Grund für den zeitweiligen Amtswechsel Differenzen anzunehmen. Auf jeden Fall treten diese beiden Personen auf diese Art namentlich aus der Gruppe der Kirchenvorsteher hervor, die wohl insgesamt den Neubau angestrebt und erreicht haben.

(Abb. 1:) St. Marienkirche Eddelak
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